"Don Carlo" an der Staatsoper: So etwas gab es noch nie

"Don Carlo" an der Staatsoper: So etwas gab es noch nie
Einzigartige Verdi-Premiere in Wien: Ein Buhorkan gegen den Regisseur und ein Friedensangebot des Dirigenten. Die Kritik.

Es begann, als sich der Vorhang hob, noch ehe der erste Ton aus dem Orchestergraben eingesetzt hatte, mit einem Ruf von der Galerie: "Schön". Dass das zynisch gemeint war, wusste man, weil viele im Publikum lachten.

Es endete mit einem gegen den Regisseur Kirill Serebrennikow gerichteten Buhkonzert, das ihm nicht allzu viel auszumachen schien, hatte er wohl erwarten müssen aufgrund seiner Interpretation.

Und dazwischen, nach Ende des dritten Aktes, also unmittelbar vor der großen Arie der Elisabeth, "Tu che le vanita", setzte ein derart heftiger Protest ein, dass Dirigent Philippe Jordan zu einer Geste griff, die es wohl noch nie in der Wiener Staatsoper gegeben hatte: Er nahm ein weißes Tuch, spießte es mit seinem Taktstock auf und schwenkte es wie ein Friedensangebot Richtung Zuschauerraum. Das weiße Tuch, das Symbol für den Ruf nach Kapitulation.

Was war passiert?

"Don Carlo" an der Staatsoper: So etwas gab es noch nie

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