Kralicek geht essen: Der Eissalon

Wer den Gast dazu animieren möchte, das Eis im Salon zu sich zu nehmen, muss sich etwas ausdenken, das anders nicht zu haben ist.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Obwohl wir nicht auf die Idee kämen, Speiseeis als „Essen“ zu bezeichnen, reden wir ganz selbstverständlich davon, ein Eis essen zu gehen. Das ist komisch, aber was soll man denn sonst sagen? „Trinken“ tut man Eis ja auch nicht. Wenn wir also Eis essen, tun wir das in der Regel in einem sogenannten Eissalon, noch so eine Besonderheit: Im verbauten Gebiet ist das der einzige gastronomische Betrieb, der saisonal geführt wird. Die meisten Eissalons haben nur in der warmen Jahreszeit geöffnet. Im Unterschied zu Strandbars in Griechenland oder den Buffets im Gänsehäufel liegen Eissalons aber mitten in der Stadt und verfügen über eine winterfeste Infrastruktur. Früher verwandelten sich viele Eissalons nach der Saison in Pelzgeschäfte; seit Pelze nicht mehr salonfähig sind, werden eher Mützen oder Wollhandschuhe verkauft. (Umgekehrt gibt es interessanterweise kein Lokal, wo im Winter heiße Suppe serviert und im Sommer Badekleidung angeboten wird.) Im Wort Eissalon schwingt etwas Mondänes mit. Das erscheint ziemlich übertrieben, weil so ein Eissalon ja meist kein besonders elegantes Umfeld darstellt.

Kommentare