Kommt jetzt das Eisbein?

Neue Marketing-Strategien für den Wien-Tourismus - am besten ganz ohne Einheimische?
Barbara Beer

Barbara Beer

Das Redaktionskomitee der Wiener Ansichten hat ein Eingeständnis zu machen. Eigentlich ist diese Kolumne GCFZ-zertifiziert – („Garantiert-Corona-freie-Zone“).

Nach langem Ringen muss das Komitee nun aber verkünden: Wir halten das nicht durch. Das C-Wort wird, wenn auch nicht explizit ausgesprochen, inhaltlich gestreift.

Wir bitten um Verständnis.

Uns erreichen dieser Tage Bilder aus der Wiener Innenstadt, die wie aus einem anderen Jahrhundert anmuten. Sie wissen, blauer Himmel, wenig Leut’ und Kerzerln vor der Pestsäule. Noch unlängst war alles anders. Mit gemischten Gefühlen erinnern wir uns an die vielen, auch an dieser Stelle erschienenen Beschwerden zum Thema Tourismus und seine Auswüchse. Etwa zwischen Ballgasse und Rauhensteingasse, eine Gegend, die zu den ältesten und bis vor Kurzem touristisch überlaufendsten der Stadt gehörte– das Rattern der Rollkoffer auf dem Kopfsteinpflaster hörte man bis zum Stephansplatz. In diesem Wochen fragt man sich nun, was die vielen Airbnb-Anbieter dort wohl gerade machen? Und die ausschließlich auf asiatische Gäste abzielenden Massenausspeisungen? Werden sie nun auf Eisbein umschwenken, angesichts der von der Tourismusministerin heuer einzig erwünschten Besuchergruppe?

Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Wie schön wäre Wien ohne Wiener - Ein Gewinn für den Fremdenverkehr!, stellte sich einst Georg Kreisler vor.

Nun, ganz wird’s das nicht spielen, aber das Tourismus-Marketing sollte darüber nachdenken. Denn ob in der kommenden Sommersaison ausschließlich Deutsche vor dem Café Central Schlange stehen oder auch Besucher aus den österreichischen Bundesländern, hängt ganz von den Werbemaßnahmen ab. Da die Popularität der Wiener außerhalb der Wiener Landesgrenzen bekanntlich verschwindend ist, wären Kreislers Wunschvorstellungen ein passender Slogan: Wien ohne Wiener!

Das tät’ euch so passen.

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