Himbeerli-Kracherl

Für Freunde des süßen Sprudels und des niedrigen Alkoholgehalts.
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Brut nature, brut absolute, brut intégral, brut sauvage, brut ultra, brut zero, dosage zéro und pas dose – all das steht für ganz trockenen Schaumwein, so wie ich persönlich ihn am liebsten mag, also mit wenigen Gramm Restzucker pro Liter. Das geht sich bei diesem hier nicht aus: „Wild Miss 55 Rosé“ ist Demi-Sec, das heißt, wir könnten von 35 bis 50 Gramm Restzucker ausgehen. Dafür hat das pinke Tröpfchen nur 7,5 Volumsprozent Alkohol. Weil Geschmäcker zum Glück verschieden sind, möchte ich für meine Leserschaft einmal auf ein Beispiel zu sprechen kommen, das alkoholtechnisch sogar von einem Starkbier getoppt werden kann. Manche mögen's leicht und lieblich. Also Achtung! Ich denke an die heiße Himbeersauce über dem Vanilleeis, an überreife Kirschen oder an den Kindersekt in der roten Flasche, mit zartem Säureanstrich. Man sollte jedenfalls diese Flasche nicht unbedingt zum Essiggurkerl öffnen, sondern lieber mit Weichkäse und Feigensenf genießen.

Woher kommt eigentlich diese Wild Miss? So hieß ein Rennpferd, ein Englisches Vollblut, am heutigen Weingut Henri Champliau. Es hat 1955 den Prix Vermeille in Longchamp-Paris, eines der prestigeträchtigen Rennen in Frankreich, gewonnen. Philipp Geymüller importiert mit seinem monatlichen Abo dieses Vin-Mousseux-Himbeerli aus Mercurey, wo es sonst fast ausschließlich lagerfähige Pinot Noirs gibt und preist an: Juchee, c’est l’été! Es ist Sommer!

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

Himbeerli-Kracherl

Wild Miss 55 Rosé gibt es unter www.abothek.at

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