Rendezvous mit Franc

In Zeiten der globalen Erwärmung könnte es auch zu einem Déjà-vu kommen.
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Manchmal bekommt die Flaschenpost Post. Einen Leserbriefschreiber dürstete es nach Cabernet Franc aus Österreich. Und so machte ich mich als pflichtbewusste Flaschenpostlerin auf die Suche und fragte auch bei Kollegen um Rat (Danke, Roland!). Drei Vorschläge für ein Rendezvous mit Franc: Unter den größten Fans der Sorte dürfte Christian Kirnbauer aus Deutschkreutz sein. Er nennt seinen halben Hektar „Coup de Cœur“, also „Herzbinkerl“. Die Trauben verleihen ihre Würze außerdem den Cuvées „Seevelt“ und „Kultra“. Rund 30 Kilometer nördlich, in der  Ried Steinberg stehen seit 1987 CF-Reben – importiert aus Norditalien. Sie gehören zum Weingut Zehetbauer aus Schützen am Gebirge. Der Vater des Winzers Stefan Zehetbauer war im Gebindeweinhandel tätig. Er hat im Friaul die Cabernet Francs zu schätzen gelernt. Und dann ist da noch Christian Tschida, der dogmatische Undogmatiker aus Illmitz. Keine fixe Ordnung, keine Regeln, „Laissez-faire“, wie es in Frankreich heißt. Dort ist Tschida auf den Geschmack gekommen. „Seither bin ich der Sorte ein wenig verfallen“, gibt er zu. „Wir kultivieren Cabernet Franc in Doppelstockkultur, d. h. die Reben stehen in maximaler Konkurrenzierung zueinander. Das ergibt nahezu perfekte Trauben mit einem Maximum an Geschmack und einen zarten aber mit Aroma voll bepackten Wein“, beschreibt Tschida. Die Sorte steckt Hitze leicht weg. Das könnte in Zeiten der globalen Erwärmung ein Déjà-vu mit Franc geben.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

Rendezvous mit Franc

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