Gandhi auf Theatertour durch nö. Schulen

Eine Person in einem hellrosafarbenen Overall und einer blauen Mütze deutet auf ein Objekt im Dunkeln.
Neues Klassenzimmer-Stück des niederösterreichischen Landestheaters „Gandhi – der schmale Grat“. Premiere in der Theaterwerkstatt.

Gandhi – der Heroe des gewaltlosen Widerstandes, DER Asket – bescheiden nur in ein Stofftuch gehüllt und dann das - eine Frau kramt aus ihrer bunten Tasche ein goldenes Blink-Blink-Mikro hervor?

Sie ist Moderatorin, verklickert – vielleicht in Online-Videos, jedenfalls live auf der Bühne – aber auch und vor allem in Klassenzimmern: G – A – N –D – H –Iiiiiii. Sie präsentiert – zu Bollywood-artiger Musik - ihren, DEN Helden. Schildert aus seinem Leben, seine anwaltliche Tätigkeit in Südafrika für die indische Community, seine Rückkehr nach Indien, seine Entwicklung zum gewaltlosen Widerständler, den berühmten Salzmarsch (Protest gegen das Verbot der britischen Kolonialmacht für Inder_innen, Salz zu gewinnen oder zu verkaufen).

Eine Frau mit blau-gelbem Hut singt in ein goldenes Mikrofon.

Als Moderatorin

Rollenwechsel

Und schlüpft – ein schmaler grauer Klebestreifen als Schnauzbart reicht – auch in seine Rolle selbst hinein. Von der schrillen Moderatorin wechselt sie nun in sanfte, leise Töne. Bettina Kerl, die Schauspielerin in „Gandhi – der schmale Grat“, dem neuen Klassenzimmerstück des NÖ-Landestheaters (von Evy Schubert) wird im Laufe der 50 Minuten (klar, eine Schulstunde) aber auch gegen Ende zu Arun Gandhi, einem der Enkel von Mohandas Karamchand genannt Mahatma (große Seele) Gandhis. Und versucht in dieser Rolle eine Shruti-Box zu spielen – ein indisches Harmonium ohne Tasten in den 22 Tönen, in einem Teil der indischen Musik eine Oktave eingeteilt wird. Bettina Kerl verwandelt sich aber auch in Nathuram Godse, den Mörder Gandhis.

Wie es vielleicht Gandhi selbst auf der Suche nach Wahrheit getan hätte, wird er dann nicht zum bösen Monster, sondern versucht, dessen Motive zu ergründen – wobei der Konflikt zwischen Hindus und Moslems, die Teilung in Indien und Pakistan zur Sprache kommt. Auch zentralen Begriffe aus Gandhis Kosmos aus der indischen Sprache Sanskrit  – Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Swaradj (Selbstherrschaft – Befreiung von der britischen Kolonialmacht) und Satyagraha (Streben nach Wahrheit) – werden wiederholt  vermittelt.

Eine Frau in einem Overall steht auf einer Bühne mit einer Kiste im Hintergrund.

Von Gandhi bis Greta

DER Hero wird in dieser Schulstunde aber auch ein wenig „entzaubert“ – vor allem durch kritische Beleuchtung des Umgangs mit Frauen.

Dennoch ist es nicht „nur“ eine Geschichtsstunde – es wird in dem Stück, das Schul(klass)en zu sich holen können, die Vorbildwirkung für viele Widerstands- und Befreiungsbewegungen späterer Jahrzehnte hergestellt – bis zu den Fridays for Future und Greta Thunberg.

Vielleicht wäre ein bisschen weniger zutexten und mehr Raum für Spiel und Gedankengänge des Publikums mehr an Vermittlung von Gandhis Ideen zuträglich.

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Eine Frau mit Turban dehnt sich auf einer roten Matte auf einer Bühne.

Eine Person mit blauem Haar und aufgemaltem Schnurrbart steht auf einer Bühne.

Eine Frau mit Sonnenbrille kniet mit einem Harmonium auf einer dunklen Bühne.

Eine Person im rosa Overall kniet auf einer Bühne neben einem Harmonium.

Eine Person in einem hellrosafarbenen Overall und einer blauen Mütze deutet auf ein Objekt im Dunkeln.

Eine Frau in einem Overall steht auf einer Bühne mit einer Kiste im Hintergrund.

Eine Frau mit Turban und Overall hält ein goldenes Mikrofon in der Hand.

Eine Frau mit einer Wunde auf der Stirn reckt die Fäuste in die Höhe.

Eine Frau mit Turban singt mit einem goldenen Mikrofon auf einer Bühne.

Eine Frau mit blau-gelbem Hut singt in ein goldenes Mikrofon.

Eine Frau kniet mit erhobenen Armen neben einem Instrument mit Knöpfen.

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