Comedy: Lehrer oder Schulwart - wer hat den härteren Job?

Drei Personen sitzen oder stehen in einem Raum und lesen Papiere.
KiKu-Probenbesuch bei der mehrsprachigen Ethno-Comedy „Schule des Kriechens“ für den Kultursommer Wien. Nun doch kein zweites Mal - siehe Infos.

„Ich bin der Baumeister der Zukunft!“, so der eher zurückhaltende Lehrer fast triumphierend zu seinem Gesprächspartner auf der Bühne.

„Für Putzen musst du schon studieren! Oder wissen Sie, welches Putzmittel man für die Fliesen, welches für die Metall-Brandschutztüren, für den Granulat-Boden … verwendet? Na eben. Und Sie haben so viel Urlaub!“ So ungefähr kontert die Plaudertasche, von Beruf Schulwart. Pardon „Facility Manager“ wie solche Jobs im Management-Neu-Deutsch nicht selten genannt werden.

Fast wie eine Wette, wer den schwierigeren Job hat, gestaltet sich die erste Szene von „Schule des Kriechens“ – zu sehen am kommenden Wochenende (22./23. August 2020) beim Wiener Kultursommer.

Na, wenn’s so einfach ist, dann solle er es doch einmal probieren – und schon hält der Schulwart dem Pädagogen Besen und Arbeitsjacke hin. Und schlüpft selbst in die Rolle – gleich des Direktors. Fast eher Sklaventreibers.
Mit Wortwitz, der sich teils aus gespielten Missverständnissen speist wie Last und Rast, und Situationskomik wird schon dieser Konflikt um den härteren Job humorvoll gewürzt.

Ein Mann wischt den Boden, während ein anderer an einem Tisch sitzt und schreibt.

Ein Mann lehnt sich entspannt auf einem Stuhl zurück, während ein anderer mit einem Stock hantiert.

Ein Mann schreibt an einem Tisch, während ein anderer mit einem Besen daneben steht.

Ein Mann steht mit einem Stock neben einem sitzenden Mann, der Papiere liest.

Ein Mann sitzt an einem Tisch und liest, während ein anderer mit einem Stock im Hintergrund steht.

Ein Mann wischt den Boden, während ein anderer an einem Tisch sitzt und etwas schreibt.

Ein Hausmeister lehnt sich an einen Mopp, während ein Lehrer an einem Tisch sitzt und schreibt.

Ein Hausmeister steht mit einem Mopp in einem Raum, während ein Lehrer an einem Tisch sitzt und schreibt.

Ein Hausmeister steht mit einem Besen in einem Raum, während ein Lehrer an einem Tisch sitzt.

Ein Mann sitzt am Tisch und schreibt, während ein anderer mit einem Stock daneben steht.

Ein Mann fegt den Boden, während ein anderer an einem Tisch sitzt und schreibt.

Ein Mann fegt den Boden, während ein anderer an einem Tisch sitzt und liest.

Ein Mann justiert eine Lampe an einem Flipchart, während ein anderer an einem Tisch sitzt und schreibt.

Vielfalst statt Einbildung

Bei einer späteren Szene bleibt das Lachen dann mitunter im Hals stecken. Wenn die ach so aufgeschlossene Lehrerin die Kinder der multikulturellen Klasse zum „Tag der Vielfalt“ begrüßt. Die Kinder sollten alle Speisen „von zu Hause“ mitbringen. Und schon macht sie Ahmed fast zur Sau. „Pizza, was soll das? Ihr hattet nichts zu rechnen, nichts zu schreiben, nur irgendwas von zu Hause mitzubringen!“ schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen. Und will nicht und nicht verstehen, wenn ihr dieser Ahmed erklärt: „Mein Vater arbeitet in einer Pizzeria und wir essen zu Hause sehr oft Pizza.“

Aber wo du herkommst, sei doch gemeint gewesen. „Ich komme aus Ottakring.“
„Und deine Eltern?“
„Auch aus Ottakring.“

„Aber wo sind die geboren?“
„In Alexandria.“

„Und wo liegt das?“
„In Ägypten.“
„Und was isst man dort?!“
„Ich weiß es nicht, ich war noch nie in Ägypten!“

So und ähnlich macht die Lehrerin, die ausstrahlt, als würde sie selbst glauben, aufgeschlossen zu sein, deutlich, dass sie ihre Schüler_innen so ziemlich wenig interessieren.Eben diese und etliche der folgenden Szenen sind sowohl schon vom Text her, aber erst recht durch das Schauspiel bissig witzig. Nicht 1:1, aber doch Ähnliches haben einige des Teams - Olja Alvir, Zoran Bogdanović, hackler Branko (Branislav Floranović), und Melika Ramić bzw. Imre Lichtenberger Bozoki (die beiden wechseln einander bei den zwei Vorstellungen ab) -, das „Schule des Kriechens“ spielt und selbst gemeinsam – vieles über Improvisieren – erarbeitet, erlebt. Und sind damit wahrlich keine Einzelfälle.

Drei Personen sitzen oder stehen in einem Raum und lesen Papiere.

In Körperhaltung und Mimik spricht die Lehrerin aus, was sie - so - nicht in Worten sagt: Ich halt euch alle für so blöööööd!

Eine Frau steht, während ein Mann am Tisch sitzt und ein anderer Mann liest.

Eine Frau präsentiert vor zwei sitzenden Männern in einem Raum.

Eine Frau steht vor einer Gruppe von zwei Männern in einem Raum.

Drei Personen sitzen oder stehen an einem Tisch in einem hellen Raum.

Eine Frau hält einen Vortrag vor zwei Männern in einem hellen Raum.

Eine Frau präsentiert vor zwei sitzenden Zuhörern in einem Raum.

Eine Frau präsentiert vor zwei sitzenden Zuhörern in einem Raum.

Eine Frau hält einen Vortrag vor zwei Zuhörern in einem hellen Raum.

Eine Frau hält einen Vortrag vor zwei Zuhörern in einem Raum.

Eine Lehrerin bespricht mit einem Schüler den Unterrichtsstoff, während ein anderer Schüler liest.

Eine Frau präsentiert vor zwei sitzenden Zuhörern in einem Raum.

Eine Frau hält einen Vortrag vor zwei sitzenden Zuhörern.

Eine Frau gestikuliert vor zwei Männern, die an einem Tisch sitzen.

Eine Frau hält einen Vortrag vor zwei Zuhörern in einem Raum.

Drei Personen sitzen oder stehen an einem Tisch in einem hellen Raum.

In einem hellen Raum sitzen zwei Männer an einem Tisch, während eine Frau daneben steht.

In einem Raum sitzen drei Personen an einem Tisch, während eine Frau im Hintergrund steht.

Drei Personen sitzen oder stehen in einem Raum während einer Präsentation.

Drei Personen sitzen oder stehen in einem Raum während einer Lesung oder Probe.

Eine Frau steht vor zwei sitzenden Männern in einem Raum.

Eine Frau hält einen Vortrag vor zwei Zuhörern in einem hellen Raum.

Drei Personen sitzen oder stehen an einem Tisch und lesen Papiere.

Eine Frau erklärt etwas, während zwei Männer an einem Tisch sitzen und lesen.

Drei Personen sitzen oder stehen in einem Raum und lesen Dokumente.

Eine Lehrerin präsentiert vor zwei Zuhörern in einem Klassenzimmer.

Ethno-Komödien

Die aus dem Boden gestampfte Plattform Kultursommer mit Auftrittsmöglichkeiten für rund 2000 Künstler_innen auf 25 Bühnen – viele davon in Außenbezirken (bis Ende August) hat den vom Lockdown schwer getroffenen Kulturschaffenden ebenso wie Publikum Kulturarbeit bzw. -konsum ermöglicht. Neben der Möglichkeit, schon (fast) fertig Geprobtes endlich zu zeigen, wurde die eine oder andere Produktion genau dafür erst geschaffen, manche auch angeregt oder beauftragt.

Ein Mann hält eine Jacke, während ein anderer sitzend zusieht.

Ein Mann hält eine Jacke, während ein anderer auf einem Stuhl sitzt.

Ein Mann mit Besen steht vor einem sitzenden Mann mit Jacke in einem Raum.

Ein Mann in Sportkleidung steht im Vordergrund, während ein anderer mit einem Besen auf einem Stuhl sitzt.

Mehrsprachig

Nach der im Wiener türkisch-kurdischen Milieu angesiedelten Sitcom „Emre will Hodscha werden / Emre hoca olmak istiyor“ (Ilios Théâtre) spielt die nächste Ethno-Komödie im Jugo-Umfeld statt. So nennen sich viele der Community aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien. Im Alltag bezeichnen die einen die einst gemeinsame Sprache noch immer als serbokroatisch – obwohl sich seit dem Krieg die beiden Sprachen auseinanderentwickeln. Die offizielle Bezeichnung BKS (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch) verwendet selten wer. Viele sagen „unsere Sprache“. Und diese wird im Stück ebenso neben Deutsch verwendet wie als dritte Romanes, die Sprache der Roma und Sinti.

Letztere beherrscht Zoran Bogdanović, der den Schulwart aus der ersten Szene spielt. Der langjähriger Jugendarbeiter, seit zwei Jahren Freizeitpädagoge in einer Volksschule, kennt die Bühne bisher als Musiker und Tänzer. Schauspiel ist für ihn ein neues Metier. Ebenso für Olja Alvir, die bisher vor Publikum eher aus eigenen Texten gelesen hat. Den Lehrer aus der Eingangsszene spielt Branislav Floranović, mit Künstlernamen hackler Branko. Er hat schon als Kind im heutigen Serbien in einem Wahlpflichtfach Theater gespielt, war später in Graz beim Theater im Bahnhof aktiv, hat für Kino- und TV-Filme gedreht – „aber schon viele Jahre fast nicht mehr, ich muss mein Leben mit anderen Jobs finanzieren“. Er bringt an manchen Stellen auch rumänische Wörter ins Spiel, „ich bin eigentlich ein Vlache“, eine romanisch/rumänsich sprechende Minderheit in vielen Ländern Südosteuropas. Die vierte im Bunde der „Schule des Kriechens“ ist mit Melika Ramić eine seit einiges mehr als zehn Jahren an verschiedensten Theater in Österreich, Deutschland und Belgien tätige Regisseurin/Regie-Assistentin.

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Ein Mann zeigt mit dem Finger, während ein anderer ein Fenster putzt.

Da schau! Noch nicht sauber! ...

Zwei Männer stehen in einem Raum, einer zeigt mit dem Finger auf etwas.

Zwei Männer scheinen in einem Raum eine hitzige Diskussion zu führen.

Zwei Männer in einem Raum, einer kniet und putzt, der andere steht und zeigt auf ihn.

Zwei Männer in einem Raum, einer putzt ein Fenster.

Zwei Männer stehen in einem Raum, einer zeigt mit dem Finger, der andere schaut auf eine Tafel.

Ein Mann wischt einen Tisch, während ein anderer Mann daneben steht und gestikuliert.

Zwei Männer scheinen in einem Raum eine Szene zu spielen.

Zwei Männer stehen in einem Raum, einer zeigt mit dem Finger auf etwas.

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