Kiku

Aus dem Abseits ins Zentrum tanzen

Eine Gruppe von Menschen tanzt in einem Raum mit farbigen Seilen auf dem Boden.

Probenbesuch des Kinder-KURIER bei Tänzer_innen, die für eine Online-Performance gefilmt werden. Mehr asl 150 Fotos.

Von Heinz Wagner

04.06.20, 05:00

Ein roter Kreis fast mitten auf dem Boden. Rote und blaue geflochtene Seile, doch deutlich dicker als Sprungschnüre. Ganz in schwarz gekleidet die Tänzerinnen und Tänzer. Nach Aufwärmübungen mit und ohne Schnüre, bei denen alle alles – bis hin in die Fingerspitzen und die Wangen lockern, starten die vier Teilnehmer_innen dieses Probentages, den der Kinder-KURIER besuchen darf, ihre Solo-Auftritte.

Claudia Steininger, David Cheng, Kristina Krizanac und Iris Spilka starten jeweils im roten Kreis, greifen sich dann je zwei auf dem Boden bereit gelegte Seilpaare, schreiten damit langsam bis zum Ende des Raumes, lassen die Schnüre fallen, drehen sich um. Musik setzt ein und jede/r beginnt das eigene Solo.

Eine Gruppe von Menschen dehnt sich mit bunten Schnüren in einem hellen Raum.

Mehrere Personen stehen in einem Raum und halten bunte Schnüre hoch.

Eine Gruppe von Menschen dehnt sich mit bunten Seilen in einem Tanzstudio.

Eine Gruppe von Personen in einem Tanzstudio, eine Person fotografiert die anderen.

Eine Gruppe von Menschen in einem Raum mit erhobenen Händen.

Eine Gruppe von Menschen dehnt sich in einem Tanzstudio mit farbigen Seilen auf dem Boden.

Eine Gruppe von Menschen mit Down-Syndrom hält farbige Seile in einem Tanzstudio.

Eine Gruppe von Personen beugt sich in einem Raum nach vorne, um farbige Schnüre aufzuheben.

Eine Gruppe von Menschen in einem Raum mit erhobenen Händen, möglicherweise bei einer Übung oder Tanzprobe.

Eine Gruppe von Menschen in einem Raum, die sich aufwärmen oder tanzen.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Raum und macht Übungen mit erhobenen Armen.

In sich ruhend und aus sich herausgehen

Eher zaghaft die einen, gleich von Anfang an mit starken Bewegungs-Akzenten andere, Drehungen, viel tänzerische Arbeit mit Händen, Armen und dem Kopf. Manche legen sich sogar auf den Boden, um Rollen zu vollführen – angepasst oder gar sich treiben lassend von der jeweiligen Musik, die der künstlerische Leiter dieses Projekts, Edgar Lliuya, gerade „anwirft“. In diesen wenigen Minuten scheinen die Tänzer_innen irgendwie in sich zu versinken und doch gleichzeitig aus sich herauszugehen.

Eine Frau in schwarzer Trainingskleidung dehnt sich vor einem Haufen roter und blauer Seile.

Eine Person in Sportkleidung beugt sich nach vorne, neben ihr liegen blaue und rote Seile.

Eine Person in schwarzer Trainingskleidung dehnt sich auf einem Holzboden.

Eine Frau in schwarzer Trainingskleidung steht vor einer Wand, neben ihr liegen Seile.

Eine Frau in schwarzer Kleidung tanzt in einem hellen Raum.

Eine Frau in schwarzer Trainingskleidung beugt sich vor; im Hintergrund liegen bunte Seile.

Eine Frau in schwarzer Trainingskleidung beugt sich nach vorne, die Hände auf dem Boden abgestellt.

Eine Person in schwarzer Kleidung macht eine Armbewegung.

Eine Person in schwarzer Kleidung steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum.

Eine Frau in schwarzer Trainingskleidung tanzt in einem Raum.

Eine Frau in schwarzer Kleidung streckt die Arme über dem Kopf in einem Raum mit Holzboden.

Eine Frau in Sportkleidung dehnt sich in einem Raum mit Holzboden.

Eine Frau steht mit erhobenen Armen auf einem Holzboden.

Online-Video bei SOHO Ottakring

„Warte“ heißt die Tanzperformance – warten darauf was kommt – könnte eine mögliche Interpretation sein, „aus meiner/deiner… Warte“ ist eine andere – die das Programmheft nahelegt.

Die Tanzperformance wird Teil der großen Aufführungen aller Tanz-Gruppen- und -Studios des Vereins „ich bin O.K.“ im kommenden Jahr sein. Sie wird aber auch Mitte Juni dieses Jahres als Video Teil des heuer online laufenden Kulturfestivals SOHO in Ottakring. Dazu filmt Oswaldo …. jede Probe mit vielen Detailaufnahmen, um daraus das Video zu schneiden. Hält er die Kamera auf die Tänzer_innen, scheinen sie ein wenig gleich das Gefühl zu verspüren, vor Publikum zu agieren.

Eine Person hält rote und blaue Seile in den Händen.

Eine Person hält rote und blaue Seile in einem Raum.

Ein Mann steht mit erhobenen Armen in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Ein Mann mit Down-Syndrom tanzt mit erhobenen Armen in einem Raum.

Eine Person mit Brille bindet ihre Haare zusammen.

Eine Frau in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit einem Seil auf dem Boden.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum.

Eine Frau mit Down-Syndrom steht mit erhobenen Armen in einem Raum.

Eine Person in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit Holzboden.

Eine Person in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Eine Person in schwarzer Kleidung steht mit erhobenen Armen in einem Raum.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht in einem Raum mit Holzboden.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht mit erhobenen Armen in einem Raum.

Eine Person in schwarzer Kleidung steht nachdenklich in einem Raum.

Eine Frau tanzt in einem Raum mit Holzboden.

Improvisation plus Einstudiertes

Die vier Tänzer_innen – Martin Bunyai gesellt sich bei weiteren Proben noch dazu - ziehen den Reporter – und die ganz wenigen Gäste – in den Bann: Mit ihren Kombinationen und Mischungen aus Improvisation und einstudierten, offensichtlich vielmals geprobten Bewegungen. Wochenlang hatten sie in ihren eigenen Zimmern – online verbunden mit dem Choreografen – geübt.

Nach den Soli kommt es zu einer gemeinsamen Choreografie – der Teilnehmer_innen, des Choreografen und einer der beiden Assistentinnen, Tatjana Sharenkova.

Ein Mann mit Down-Syndrom hält rote und blaue Seile in einem Tanzstudio.

Ein Mann mit Down-Syndrom hält rot-blaue Seile in einem Raum mit Zuschauern.

Ein Mann führt Tai-Chi-Bewegungen vor, während andere auf Stühlen sitzen und zusehen.

Eine Gruppe von Menschen nimmt an einer Tanz- oder Bewegungstherapiesitzung teil.

Ein Mann in Sportkleidung beugt sich nach vorne, um den Boden zu berühren.

Ein Mann tanzt in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Ein Mann mit Down-Syndrom tanzt in einem Raum mit Holzfußboden.

Ein Mann mit Brille balanciert auf einem Bein in einer Halle.

Ein Mann in schwarzer Kleidung umarmt sich selbst und blickt nach oben.

Ein Mann mit Down-Syndrom tanzt in einem Raum mit roten und blauen Seilen.

Ein Mann in schwarzer Kleidung balanciert auf einem Bein in einem Raum.

Ein Mann in schwarzer Kleidung gestikuliert in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Ein Mann mit Down-Syndrom macht eine Yoga-Übung auf einem Holzboden.

Ein Mann mit Brille tanzt in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Ein Mann mit Down-Syndrom tanzt in einem Raum mit Holzboden.

Ein Mann in schwarzer Kleidung übt eine Kampfkunstform.

Ein Mann in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Ein Mann mit Brille und schwarzem T-Shirt zeigt mit dem Finger nach rechts.

Ein Mann mit Brille und schwarzem T-Shirt macht eine Armbewegung.

Ein Mann in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit Holzboden.

Ein Mann tanzt in einem Raum, während andere zuschauen.

Ein Mann in schwarzer Kleidung macht Dehnübungen in einem Raum.

Ein Mann mit Brille tanzt in einem Raum mit Holzboden.

Ein Mann mit Brille schwingt ein Springseil in einem Raum.

Ein Mann in schwarzer Kleidung kniet auf dem Boden und berührt einen roten Kreis.

Ein Mann in schwarzer Kleidung beugt sich nach vorne, möglicherweise um etwas aufzuheben.

Ein Mann in schwarzer Kleidung übt eine Kampfkunstbewegung.

Ein Mann mit Down-Syndrom macht eine Kniebeuge mit erhobenen Händen.

Ein Mann mit Brille macht Dehnübungen in einem Raum mit Gymnastikseilen.

Ein Mann mit Brille steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum.

Ein Mann mit Down-Syndrom steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum.

Die Geschichte vom schwarzen Punkt

Der erwähnte rote Kreis könnte für die Geschichte „der schwarze Punkt“ stehen. Von dieser ließ sich der Choreograf inspirieren. Vor allem um die Jahreswende 2016/2017 kursierte diese kurze symbolische Erzählung – praktisch immer ohne Urheberschaft – im Internet (eine YouTube-Version siehe Link unten):

Kürzest zusammengefasst: Lehrer verteilt weiße Blätter an seine Schüler_innen. Ungefähr in der Mitte der Rückseite befindet sich ein großer schwarzer Punkt. Weiter keine Anleitung. Alle (be)schrieben den Punkt und was ihnen dazu einfiel. Am Ende meinte der Lehrer, weshalb habe keiner über das viele Weiß, die viel größeren hellen Stellen statt über die kleine dunkle geschrieben?

Eine Frau in schwarzer Kleidung schreit mit den Händen vor dem Gesicht.

Eine Frau in schwarzer Kleidung sitzt auf einem Holzboden.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht mit erhobenen Händen in einem Raum.

Eine Person hält die Hände vor das Gesicht und schreit.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht in einem Raum mit Gymnastikseilen.

Eine Person in schwarzer Kleidung balanciert über einem roten Kreis auf einem Holzboden.

Eine Frau in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit farbigen Seilen auf dem Boden.

Eine Frau liegt auf dem Boden innerhalb eines roten Kreises.

Eine Person steht mit geschlossenen Augen in einem roten Kreis auf dem Boden.

Eine Frau steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum.

Eine Person in schwarzer Kleidung schreit mit den Händen vor dem Gesicht.

Eine junge Frau mit Down-Syndrom tanzt in einem Studio.

Eine Person mit Brille und schwarzer Kleidung steht mit verschränkten Armen da.

Ein Mädchen liegt auf dem Bauch auf einem Holzboden und berührt einen roten Kreis.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Eine Person mit Brille und blonden Haaren steht mit verschränkten Armen in einem Raum.

Eine junge Frau mit Down-Syndrom tanzt in einem schwarzen Trainingsanzug.

Eine Frau steht in einer Turnhalle mit einem roten Kreis auf dem Boden.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht in einem Raum und bewegt ihre Hände.

Eine Frau formt mit ihren Händen einen Rahmen um ihr offenes Gesicht.

Eine Person mit offenem Mund und erhobenen Händen vor einem hellen Hintergrund.

Eine Frau steht in einem Raum mit einem roten Seilkreis auf dem Boden.

Eine Frau in schwarzer Sportkleidung steht mit ausgestreckten Armen in einem Raum.

Eine Frau in schwarzer Kleidung steht in einer Turnhalle und hebt eine Hand.

Eine Frau in schwarzer Kleidung tanzt mit erhobenen Händen.

Eine Frau in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit Holzboden.

Seht sie doch als Künstler_innen

Dieses Symbol verbindet der künstlerische Leiter auch mit seinen diversen Tanzgruppen – er arbeitet seit 20 Jahren mit Tänzer_innen wie von „Ich bin O.K.“ und anderen Einrichtungen, bei denen Menschen ohne und mit Behinderungen agieren. „Warum“, so fragt er „wird bei diesen Menschen aber meistens auf ihre Behinderung fokussiert und nicht auf ihren künstlerischen Ausdruck!?“

Also warten, bis alle die vielen hellen Stellen sehen!

Eine Gruppe von Menschen hält rote und blaue Schnüre in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Raum und hält rote und blaue Schnüre in den Händen.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Raum und hält bunte Schnüre.

Eine Gruppe von Menschen steht mit Schnüren über ihren Köpfen in einem Kreis.

Vier Personen hantieren mit roten und blauen Schnüren in einem Raum mit Holzboden.

Eine Gruppe von Menschen dehnt sich mit Hilfe von blauen und roten Schnüren in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen hantiert mit roten und blauen Schnüren in einem Raum.

Eine Gruppe von Menschen hantiert mit farbigen Schnüren in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen steht mit Seilen in einem Kreis auf einem Holzboden.

Eine Gruppe von Menschen hält blaue und rote Schnüre in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen dehnt sich mit blauen und roten Schnüren in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen steht mit roten und blauen Schnüren in einem Raum.

Weil’s Spaß macht

Claudia Steininger tanzt mit dieser Gruppe „seit ungefähr drei Jahren, aber ich tanze auch in anderen Gruppen – Hip*Hop, Musical zum Beispiel“. Schon als kleines Kind habe sie immer gern getanzt, erzählt die 36-Jährige dem Kinder-KURIER. „Tanzen taugt mir, weil’s Gaudi ist.“

Wenn sie vor Publikum auftritt, „bin ich schon ein bissi aufgeregt“. In der Solo-Passage „tanz ich was mir grad einfällt“.

Auch ansonsten bewegt sie sich gerne, „schwimmen, Fitness-Center, Radfahren am Home-Trainer“ nennt sie neben Mandala malen, häkeln und Billard spielen als liebste Freizeitbeschäftigungen.

Eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten tanzt in einem hellen Raum mit Seilen.

Eine Gruppe von Menschen macht Dehnübungen in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen in schwarzer Kleidung übt in einem Tanzstudio mit Seilen.

Eine Gruppe von Menschen tanzt in einem Raum mit Seilen auf dem Boden.

Eine Gruppe von Menschen dehnt sich in einem hellen Raum mit blauen Seilen auf dem Boden.

Eine Gruppe von Menschen in schwarzer Kleidung dehnt sich in einem Raum mit Seilen.

Eine Gruppe von Menschen übt mit roten und blauen Seilen in einem Raum.

Eine Gruppe von Menschen übt in einem Tanzstudio mit blauen und roten Seilen.

Eine Gruppe von Menschen in schwarzer Kleidung tanzt in einem Raum mit Seilen.

Eine Gruppe von Menschen in schwarzer Kleidung tanzt in einem hellen Raum.

Eine Gruppe von Menschen mit Behinderung macht Übungen in einem Raum.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Raum mit Seilen auf dem Boden.

Eine Gruppe von Menschen beugt sich über rote und blaue Seile auf einem Holzboden.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Kreis aus rotem Seil auf einem Holzboden.

Fantasie treibt ihn

Iris Spilkas Vorliebe gehört eigentlich dem Bauchtanz – den sie in diese Choreografie nur ansatzweise einbauen kann. David Cheng lässt sich bei seinem Solo von Fantasie treiben, verrät er dem Kinder-KURIER.

Tatjana Sharenkova, eine der Assistentinnen dieses künstlerischen Projekts hatte schon Erfahrungen mit inklusiven Tanz-Workshops, studiert Sozialanthropologie und die selbst mehrsprachige aufgewachsene junge Frau unterrichtet Deutsch Als Fremdsprache.

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Video „Der schwarze Punkt“ unten