Kaffeekonsum: Welche Rolle spielt Koffein bei Migräne?

Kaffeekonsum: Welche Rolle spielt Koffein bei Migräne?
Manchen hilft Koffein, bei anderen löst es Attacken aus. Eine neue Studie zeigt, ab welcher täglichen Konsummenge das Risiko steigt.

Die Rolle von koffeinhältigen Getränken wie Kaffee im Zusammenhäng mit Migräne ist komplex: Einerseits kann Kaffee ein gewisse vorbeugende Wirkung haben. So kann eine Schale starken Kaffees mit dem Saft einer halben Zitrone zu Beginn einer Attacke die Schmerzen sogar lindern: Denn durch das Koffein werden im Gehirn die bei Migräne erweiterten Blutgefäße verengt. Vitamin C kann die Bildung eines Botenstofes erhöhen, der den Kopfschmerz dämpft.

"Koffein kann eine Attacke auslösen, aber auch helfen, die Symptome zu kontrollieren", sagt auch Elizabeth Mostofsky vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, USA. Sie ist eine der Autorinnen einer neuen Studie, in der die Rolle von koffeinhaltigen Getränken als Migräneauslöser untersucht wurde.  "Die Wirkung hängt sowohl von der Dosis als auch der Häufigkeit ab."

Und das zeigt auch eine neue Studie: 98 Erwachsene mit episodisch auftretenden Migräneattacken führten mindestens sechs Wochen lang ein elektronisches Tagebuch. Täglich notierten sie die exakte Menge ihres Konsums an koffeinhaltigem Kaffee, Tee und Energy Drinks, aber auch andere wichtige Lebensstilfaktoren wie Alkoholkonsum, Schlafdauer, Aktivitäts- und Stresslevel, Menstruationszyklus, Medikamenteneinnahme. Und zwei Mal am Tag notierten sie auch ihren Kopfschmerzstatus.

Überrraschendes Ergebnis: Bei ein bis zwei koffeinhaltigen Getränken am Tag zeigte sich keine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Attacke am selben Tag. Wer allerdings drei oder mehr koffeinhältige Getränke an einem Tag konsumierte, hatte an diesem Tag auch ein erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen.

"Manche Migränepatienten glauben, sie müssen auf Kaffee verzichten", erläutert Suzanne M. Bertisch, die führend an der Studie mitgewirkt hat. "Aber wir sahen bei ein bis zwei Tassen am Tag kein höheres Kopfschmerzrisiko. Es sind noch weitere Studien notwendig, um dieses Ergebnis zu bestätigen, aber es ist ein erster wichtiger Schritt."

Frühere Studien zeigten übrigens noch einen anderen Effekt: Wer zum Beispiel unter der Woche einen sehr hohen Kaffeekonsum hat, am Wochenende dann aber auf Kaffee weitgehend verzichtet, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Attacke. Wer seinen Kaffeekonsum reduziert, sollte dies deshalb schrittweise tun.

Wann man von Migräne spricht

Um eine Migräne handelt es sich dann, wenn mindestens zwei der vier nachstehenden Kriterien erfüllt sind:

  • Halbseitiger Schmerz
  • Mittelschwerer bis starker Schmerz
  • Pulsierender Schmerz
  • Zunahme der Schmerzsymptome bei körperlicher Anstregung.

Diese Symptome dauern zwischen 4 bis 72 Stunden und sind von Übelkeit, Erbrechen und/oder Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet.

Weltweit ist mehr als eine Milliarde Menschen von Migräne betroffen. In Österreich haben rund  900.000 Menschen mit episodischen Kopfschmerzattacken zu kämpfen, darunter deutlich mehr Frauen als Männer. Stress wird von den Betroffenen als häufiger Auslöser von Migräneattacken genannt, ebenso Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus.

Eine Übersicht zu den verschiedenen Formen von Kopfschmerzen bietet ein Informationsfolder, den die Österreichische Gesellschaft für Neurologie und die Österreichische Kopfschmerzgesellschaft gemeinsam erstellt haben.

Die Studie ist im Fachmagazin American Journal of Medicine erschienen.

 

 

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