Was bei einer akuten Hypothermie passiert
"Hypothermie ist ein medizinischer Notfall, der eintritt, wenn der Körper schneller Wärme verliert, als er sie produzieren kann. Wenn die Körpertemperatur sinkt, können Herz, Gehirn und die inneren Organe nicht mehr funktionieren. Ohne aggressive Wiederbelebung und schnelles Aufwärmen überlebt man das nicht", erklärt Robert Glatter, Notarzt im New Yorker Lenox Hill Hospital gegenüber CBS News.
Hypothermie setzt ein, wenn die Körpertemperatur von normalen 36 bis 37 Grad Celsius auf etwa 35 Grad fällt. Der Körper fährt dann alle Stoffwechselvorgänge schlagartig runter. Herz- und Atemfrequenz verlangsamen sich. Begleitet wird dieser zustanden von Verwirrtheit und Schläfrigkeit.
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"Ohne schnelles Aufwärmen verlangsamen sich Herzfrequenz und Atmung sogar noch weiter, was zu einer schlechten Blutversorgung von Hirn, Herz und Extremitäten führt, was tödlich ist", weiß Glatter.
Wie lange es dauert, bis jemand erfriert
Bei Temperaturen von minus 40 Grad kann sich dieser Zustand binnen weniger Minuten entwickeln – insbesondere dann, wenn man nicht richtig gekleidet ist und Kopf, Hände, Finger und Gesicht der Kälte schutzlos ausgesetzt sind.
Wie lange es dauert, bis jemand erfriert, hängt von den genauen Wetterbedingungen und der Kleidung des Betroffen ab. Das Eintreten des Todes innerhalb von einer Stunde sei laut Glatter aber jedenfalls zu erwarten. Ältere Menschen und Säuglinge sind besonders gefährdet.
Hypothermie führt oft zu "paradoxem Entkleiden"
Es klingt paradox, aber tatsächlich führt Hypothermie im Endstadien bei Betroffenen oft dazu, dass sie sich entkleiden. Sie haben Experten zufolge das Gefühl zu brennen. Das Phänomen hat einen Namen: "paradoxes Entkleiden".
Dabei beginnen sich Betroffene auszuziehen, obwohl ihr Körper bereits unterkühlt ist. Bei großer Kälte ziehen sich die Gefäße in den Armen und Beinen stark zusammen, um Blut zu den lebenswichtigen Organen zu leiten. Bevor der Tod eintritt, weiten sich die Gefäße und das Blut schießt zurück in die Extremitäten. Den Betroffenen wird warm und sie beginnen zu schwitzen.
So schützen Sie sich vor Erfrierungen
Eine weitere Gefahr bei kaltem Wetter stellen Erfrierungen dar. Bei extremer Kälte können exponierte Hautstellen innerhalb von Minuten Schaden davontragen. Betreffen kann das laut Kardiologin Tara Narula vor allem:
- Nase
- Kinn
- Ohren
- Finger
- Zehen
"Diese sollte man daher unbedingt bedeckt halten", schildert die Kardiologin. Sobald man Taubheit, Kribbeln oder Brennen in diesen Körperteilen feststellt, solle sich sofort in ein Krankenhaus begeben.
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Die Haut dürfe keinesfalls mit heißem Wasser erwärmt werden. Man solle betroffene Körperstellen auch nicht direkt über den Heizkörper halten, rät die Expertin ebenfalls mahnend ab: "Am besten ist es, man erwärmt die Finger mit Körperwärme, indem man sie unter die Achseln hält."
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