Durstlöscher für die Haut: Können After-Sun-Cremen Schaden anrichten?

After-Sun-Produkte sollen für sanfte Kühlung, Feuchtigkeit und beruhigende Pflege nach dem Sonnenbad sorgen.
Spezielle Cremen sollen die Haut nach langen Badetagen beruhigen. Experten erklären, wann die Lotionen mehr schaden als nutzen.

Sonnenbäder gehen nicht spurlos an der Haut vorüber – trotz Sonnenschutz. Um trockene, gereizte, leicht gerötete oder schuppige Hautpartien im Sommer zu pflegen, greifen viele zu After-Sun-Cremen. Diese werden jedoch häufig falsch angewendet.

Einen genauen Blick aufs Etikett empfiehlt deshalb Peter Wolf, Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie an der MedUni Graz: "Jegliche alkoholbasierten Zusätze sind ganz schlecht. Duftstoffe sind nur dann bedenklich, wenn man allergisch darauf reagiert." Bei Extrakten der Kamille oder der Ringelblume, die oft in derartigen Cremen vorkommen, rät der Mediziner zur Vorsicht: "Viele Menschen sind darauf allergisch."

In einem Bericht des britischen Independent gehen Experten noch weiter: Viele Produkte, die zur Pflege nach dem Sonnenbad genutzt werden seien für unsere Haut nicht empfehlenswert. Vor allem, wenn die Haut ohnehin schon irritiert ist – also einen Sonnenbrand hat oder kurz davor ist –, kann man ihr mit der falschen Pflege noch mehr Schaden zufügen.

Hitzestau vermeiden

After-Sun-Cremen sollten auch besonders schnell einziehen. "Die Produkte dürfen nicht zu reichhaltig sein. Sehr nährende Kosmetika können auf der Haut wie ein Hitzespeicher wirken. Das ist auf verbrannter Haut mitunter sehr unangenehm und kann die Schwellung bei einer Entzündung fördern", gibt Peter Wolf zu bedenken.

Das deutsche Verbrauchermagazin Öko-Test stellte After-Sun-Cremen kürzlich ein gutes Zeugnis aus. 29 Cremen, Gels und Sprays wurden unter anderem auf problematische Inhaltsstoffe untersucht. Das Ergebnis: der Großteil ist ganz oder weitestgehend frei von Mängeln und damit "sehr gut" oder "gut". In den übrigen Produkten fanden die Tester Duftstoffe, die Allergien auslösen können, sogenannte PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger machen können, oder auch womöglich krebserregende MOAH (Mineralöl-Kohlenwasserstoffe).

Kamille bis Hamamelis

Im Unterschied zu herkömmlichen Körperlotionen wirken After-Sun-Cremen dank spezieller Inhaltsstoffe wie Aloe vera, Kamille, oder Hamamelis beruhigend und kühlend. "Das zugesetzte Glycerin in After-Sun-Produkten schützt vor Austrocknung, Panthenol regt die Zellteilung der Haut an und fördert so ihre Regeneration", erklärt Univ.-Prof. Tamara Kopp, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.

Teuer muss hochwertige Pflege für Sonnenhaut laut Öko-Test nicht sein: Mit "sehr gut" bewertete Produkte gibt es schon für weniger als einen Euro pro 200 Milliliter zu kaufen.

Noch billiger sind Hausmittel. Topfen- und Joghurtwickel etwa, oder das transparente Blattmark der Aloe vera (siehe Infokasten ganz unten). Ein nasser Lappen oder Umschlag verschafft bei sonnengeplagter Haut ebenfalls Linderung. Die wohltuende Wirkung der Aloe Vera ist medizinisch belegt. "Bei Topfen und Joghurt fehlen wissenschaftliche Beweise, hier kann man aber gut und gerne auf die kühlende Wirkung vertrauen", sagt Wolf.

Die neueste Generation von After-Sun-Produkten kann laut Tamara Kopp mehr als nur lindern: "Bis zu einem gewissen Grad können sie auch die körpereigenen Reparaturmechanismen der Haut durch DNA-Reparatur-Enzyme aktivieren."

Alarmstufe: Rot

Ist die Haut nicht nur sonnengereizt, sondern hat bereits einen Sonnenbrand, sind After-Sun-Produkte kein geeignetes Mittel. Hier gilt es, die Sonne sofort zu meiden, sich ausschließlich im Schatten aufzuhalten und viel zu trinken.

Darüber hinaus empfiehlt Dermatologin Kopp kühlende äußere Anwendungen: "Pflegende und lipidreiche Lotionen ohne Duftstoffe lindern die Entzündung." Das bereits erwähnte Panthenol unterstützt die Wundheilung. Bis zu zwei Wochen benötigt die Haut, um abzuheilen.

Bei schweren Sonnenbränden (Bläschenbildung, Ablösung der Haut, offene Wunden) sollte man unbedingt und möglichst rasch einen Arzt aufsuchen. Ein Aufenthalt im Krankenhaus wird bei blasigen Verbrennungen notwendig, wenn bei Erwachsenen mehr als zehn bis 15 Prozent und bei Kindern mehr als fünf bis zehn Prozent der Körperoberfläche von der Verbrennung betroffen sind.

Durstlöscher für die Haut: Können After-Sun-Cremen Schaden anrichten?

Die Aloe Vera ist eine beliebte Heilpflanze und Zierpflanze.

Von außen wirkt sie eher unscheinbar, doch die Pflanze mit den stacheligen Blättern hat es in sich. Das Gel der Aloe vera enthält eine Vielzahl an  Vitaminen und Mineralien. Im Sommer ist es eine natürliche Alternative zu herkömmlichen After-Sun-Produkten.

Haltung

Im Sommer im Freien, jedoch geschützt vor Regen. Im Winter muss die Aloe-Vera-Pflanze in die Wohnung. Das Badezimmer ist jedoch tabu, da sie keine hohe Luftfeuchtigkeit mag.

Anwendung

Eines der äußeren Blätter  abschneiden. Senkrecht mit der Schnittfläche nach unten halten, damit das gelbe Harz auslaufen kann. Letzteres darf nicht mit der Haut in Berührung kommen. Anschließend grüne Haut abschälen und  Gel in Stücke schneiden, um es zu pürieren. Dünne Schicht auf Gesicht und Körper auftragen.

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