Platzhirsch Iglo wirbt anlässlich des 60. Geburtstags des eckigen Fischs mit dem Nährstoffgehalt des Convenience-Produkts: Neben Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12 liefere Polar-Dorsch wertvolles Eiweiß und Mineralstoffe.
Birgit Beck vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) widerspricht: "Hauptproblem bei den Fischstäbchen ist die fette Panier. Fischstäbchen bestehen zu 35 bis 40 Prozent aus Panier und liefern damit mindestens 12 g Fett pro 5 Fischstäbchen – das kann durch die Zubereitung auch noch mehr werden. Das ist rund ein Fünftel von dem, was Volksschulkinder täglich an Fett maximal konsumieren sollten. Aufgrund des niedrigen Fettgehaltes von Pazifischem Polar-Dorsch spielen Omega-3-Fettsäuren aus diesem Fisch keine Rolle."
Der Hersteller wirbt auch mit dem hohen Anteil an Selen und Jod, beide Mineralstoffe würden zu einem gesunden Wachstums- und Entwicklungsprozess bei Kindern beitragen. "Selen kann man auch über andere Lebensmittel wie Paranüsse, Linsen oder Reis zuführen, Jod wiederum durch jodiertes Speisesalz. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht überwiegt der Fettgehalt durch die Panier. Wenn Fisch gegessen wird, sollte man ihn nicht panieren", rät Beck.
Wer sich übrigens schon einmal gefragt hat, wie die Fischstäbchen so schön goldbraun werden, dem sei verraten: Das Geheimnis lautet Kurkuma und Paprika.
Industrielle Hersteller verwenden für Fischstäbchen sogenannten Alaska Seelachs – besser bekannt unter dem Namen Polar-Dorsch. Der Name ist leicht irreführend, denn Dorsch, also Kabeljau, hat das Fischstäbchen – hierzulande – nie gesehen.
Alaska Seelachs wird vor allem im Nordwest- und Nordostpazifik gefangen. Laut dem WWF-Fischratgeber zeigt sich die Fischart "durch schnelles Wachstum, frühe Geschlechtsreife und die Produktion vieler Nachkommen relativ unempfindlich gegenüber Fischereidruck".
Iglo produziert in Bremerhaven täglich (!) sieben Millionen Stück Fischstäbchen – MSC-zertifiziert (Marine Stewardship Council), wie das Unternehmen betont. Der WWF warnt allerdings in seinem Fischratgeber, dass Schädigungen durch Grundberührungen der Netze bekannt sind, "die empfindliche Bodenlebensgemeinschaften wie Kaltwasserkorallenriffe" betreffen.
Konkurrent Greenpeace rät angesichts der Überfischung der Meere sowie der Zerstörung des Meeresbodens dazu, generell auf Alaska Seelachs zu verzichten.
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