Obst und Gemüse im Supermarkt noch immer in Plastik verpackt

Obst findet man im Supermarkt häufig ausschließlich in Plastik verpackt.
Der Plastikverpackungs-Anteil ist bei Diskontern besonders hoch, wie die Konsumentenschützer des VKI kritisieren.

"Die einfolierte Gurke ist ein wiederkehrender Aufreger bei den Konsumenten", erläutert VKI-Projektleiterin Birgit Beck. "Einige Anbieter scheinen dem auch bereits Rechnung zu tragen: Denn‘s und Etsan verzichteten komplett auf die Plastikumhüllung bei Gurken."

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) testete im Juni 2019 58 Supermarkt-Filialen: Dabei wurden 1.589 Angebote an Gurken, Karotten, Paprika, Tomaten und Äpfeln überprüft, ob diese verpackt oder unverpackt zur Auswahl standen.

Das Ergebnis: 1.050 Angebote waren in Plastikverpackungen erhältlich, also zwei Drittel der erhobenen Ware. Besonders schlecht schnitten Diskonter ab. Schlusslicht war Hofer: vier von fünf Angeboten sind in Plastik verpackt, gefolgt von Lidl mit 77 Prozent und Penny mit 74 Prozent.

"Beim Einkauf von Obst und Gemüse wird oft sehr viel unnötiger Plastikmüll produziert und die Möglichkeit, sich zwischen verpackt und unverpackt zu entscheiden, ist für Konsumenten manchmal sehr begrenzt", erklärt Beck.

"Wobei Konsumenten auch oft kritisieren, dass sie keine kleineren Einheiten kaufen können und dass unverpacktes Obst und Gemüse teurer ist. Ein Klassiker ist das verpackte Paprika-Trio, das im Regelfall billiger ist als drei einzeln gekaufte. Dabei würde sich gerade dieser Lebensmittelbereich sehr dafür eignen, ein deutlich sichtbares Zeichen für umweltbewussteren Konsum zu setzen."

Aus hygienischen Gründen braucht es kein Plastik

Symbolbild: Abgepacktes Obst und Gemüse in Plastik

Plastikverpackungen kann man ganz leicht vermeiden - auch Supermärkte verbannen sie bereits.

Die Konsumentenschützer halten fest, dass es aus hygienischen Gründen überhaupt keine Verpackung braucht bei Obst und Gemüse. Dieses sollte ja ohnehin vor dem Verzehr gewaschen werden bzw. wird zum Teil geschält. Auch das Argument, die Plastikverpackung würde für eine längere Haltbarkeit sorgen, stimmt zumindest bei Ware aus Österreich nicht, denn hier seien die Transportwege kurz.

Tipp vom VKI: Der Konsument soll möglichst zu offener Ware greifen und einen Mehrwegbeutel oder Korb verwenden. "Das erspart Ihnen die Mühe für die Entsorgung des Verpackungsmülls, hilft Plastikabfall zu vermeiden und erhöht den Druck auf Industrie und Handel unnötige Verpackungen wegzulassen, anstatt die Entsorgung auf die Konsumenten abzuwälzen."

Plastikverpackungsanteil bei Obst und Gemüse im Handel:

Hofer: 79 Prozent
Lidl: 77 Prozent
Penny: 74 Prozent
Merkur: 71 Prozent
Billa: 69 Prozent
Interspar: 65 Prozent
MPreis: 64 Prozent
Spar Gourmet: 64 Prozent
ADEG: 63 Prozent
Unimarkt: 57 Prozent
Nah & Frisch: 55 Prozent
Etsan: 38 Prozent
Denn’s: 16 Prozent

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