Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Faschingskrapfen.
Der KURIER, Gault&Millau und Haubenköche kürten die besten Faschingskrapfen Österreichs.

"Wenn Du als Haubenkoch Faschingskrapfen bäckst, kannst nur verlieren – da wird es immer Hobbybäcker und Großeltern geben, die jahrzehntelange Erfahrung haben und es besser können", schmunzelt Haubenkoch Roland Huber ("Le Ciel"). "Außerdem ist es wie bei Brot – je spezieller der Ofen, desto besser das Ergebnis", ergänzt Haubenkoch Peter Zinter ("Heunisch & Erben").

Aus diesen Gründen überlassen die beiden Küchenchefs lieber den Konditoren das Feld, wobei es dennoch Vorlieben gibt. "Ein Krapfen muss schön dunkel sein, damit sich Kruste und Zucker gut verbinden. Das sorgt für ein aufregendes Mundgefühl", verrät Zinter.

Ströck ist Sieger

Der KURIER testete gemeinsam mit den Haubenköchen Huber und Zinter sowie mit der Redaktion von Gault&Millau 16 Krapfen von Traditionsbäckern und aus Supermärkten. Nach der Blindverkostung gab es einen eindeutigen Sieger: Der Krapfen von Ströck ergatterte den ersten Platz (1,15 Euro, vergangenes Jahr belegte er nur Platz 7) – dicht gefolgt von Felber (1,20 Euro) und Heiner (2,20 Euro).

Vergangenes Jahr rangierte k.u.k-Hofzuckerbäcker Demel im unerfreulichen Hinterfeld – heuer verbesserte sich der landesweit bekannte Puppenkrapfen auf Platz 5 (1,80 Euro).

Auf den hinteren Plätzen der Rangliste tummelten sich die Kandidaten aus den Supermärkten Hofer, Merkur, Lidl und Spar. Generell lässt sich sagen, dass stark aufgegangene Krapfen oft sehr trocken schmecken. Tipp: Wenn der Teig nach leichtem Druck in die ursprüngliche Form zurückgeht, erkennt der Konsument, ob der Krapfen frisch ist.

Krapfenzeit ist bis Aschermittwoch

Viele kleine Bäckereien setzen auf Schmalz oder Butterschmalz zum Herausbacken – das ist der Gaumen in der heutigen fettreduzierten Zeit nicht mehr gewohnt, wie sich bei der Blindverkostung zeigte. Charakteristikum für das Herausbacken ist die "Bauchbinde" (auch "Kragen" oder "Ranftl" genannt): Sie entsteht, wenn der ungebackene Krapfen zuerst bei geschlossenem Deckel drei Minuten gebacken wird.

Übrigens bereiteten die Krapfen (200 bis 400 kcal) einst die Menschen auf die sechswöchige Fastenzeit vor. Noch heute verzichten Konditoreien wie der Demel ab Aschermittwoch auf Krapfen.

Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 1: Ströck, 1,15 Euro
Frischer, krapfiger Duft, goldbraune Kruste, flaumiger Teig, süß-saure Marmelade
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 2: Felber, 1,20 Euro
Riecht leicht nach Fett, flaumiger und schmalziger Teig, säuerliche Marmelade
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 3: Heiner, 2,20 Euro
Auffallend kleine Form, schöner Kragen, zu viel Staubzucker, handgemacht
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 4: Groissböck, 1,30 Euro
Schmeckt nach "Gebackenen Mäusen" wie bei den Großeltern, leichter Duft von Rum im Teig
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 5: Demel, 1,80 Euro
Puppenkrapfen (sehr klein), hauchdünner Kragen, flaumiger, leicht fetter Teig
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 6: Felzl, 1,50 Euro
Duftet wie eine Semmel, Teig ist zu wenig flaumig, zu viel Staubzucker
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 7: Aida, 1,50 Euro
Sehr großer Krapfen, duftet frisch, flaumiger Teig
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 8: Oberlaa, 1,90 Euro
Der Vorjahres-Sieger schmeckte ein bisschen langweilig, neutraler Geruch
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 9: Gragger, 1,90 Euro
Riecht altbacken, Teig ist zu kompakt, seltsamer Marmeladen-Geschmack
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 10: Szihn, 1,39 Euro
Überraschend für die Verkoster: Traditionsbäcker überzeugte nur durchschnittlich
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 11: Billa, 0,99 Euro
Teig schmeckt altbacken, saure Marmelade
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 12: Der Mann, 1,15 Euro
Hoher Krapfen, sehr dunkle Kruste, zu wenig flaumig und zu wenig frisch im Geschmack
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 13: Hofer, 0,32 Euro
Der billigste Krapfen konnte nicht überzeugen: Der Teig schmeckte sehr stark nach Mehl
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 14: Merkur, 0,50 Euro
Riecht ein bisschen alt, eher hell gebacken, trockener Teig, schmeckt nicht selbst gemacht, leicht säuerliche Marmelade
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 15: Lidl, 0,59 Euro
Sehr hoher Krapfen, nicht frisch gebacken, Marillen-Aromen nicht wahrnehmbar, Staubzucker klebt zu sehr am Teig
Der beste Faschingskrap­fen Österreichs

Platz 16: Spar, 0,74 Euro
Obwohl die Spar-Faschingskrapfen ebenso von der Bäckerei Mann kommen, schnitten diese deutlich schlechter ab: Der Teig schmeckt nicht frisch und war zu wenig flaumig, schöner Kragen

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