Tag des Sektes: Welche Schaumweine im Trend liegen
Die schwere, dunkle Flasche, der knallende Korken, das feine Prickeln im Glas: Sekt verströmt noch immer den Flair des Besonderen, um große und kleine Anlässe des Lebens zu begehen – von Omas Geburtstag bis zum erfolgreichen Abschluss des jüngsten Projekts. Dabei galt Sekt vor einiger Zeit noch ein wenig als ungeliebtes Nebenprodukt der Weinherstellung. „Die Zeiten, als man einen Wein noch versektet hat, weil man sonst nichts mit ihm anfangen konnte, sind aber schon lange vorbei“, betont Benedikt Zacherl vom Österreichischen Sektkomitee.
Qualitätsschub
In den vergangenen Jahren hat sich qualitätsmäßig viel getan. „Heimischer Sekt hat sich Aufmerksamkeit verdient.“ Mit dem „Tag des Sektes“ (seit 2010 am 22. Oktober) wird alljährlich der Blick auf die Schaumweine gelenkt. Das macht sich mittlerweile bezahlt. „Wir erkennen bei den Konsumenten einen klaren Trend zu höherwertigen Produkten.“ Zu Recht, findet Zacherl. Sekt sei schließlich mit einer zweiten Gärung veredelter Wein. „Das ist ein enormer Zusatzaufwand, der es verdienen würde, noch mehr honoriert zu werden.“
International gelingt das übrigens immer besser. „Österreichischer Sekt kann sich durchaus mit anderen Herstellern messen. Bei internationalen Verkostungen performt er sehr gut. Er zeichnet sich durch enorme Sorten- und Terroir-Vielfalt aus.“ Terroir bezeichnet grob das Zusammentreffen von Klima, Boden und Landschaft.
Trend Winzersekt
Griff man früher zu einem beliebigen Sekt aus dem Supermarkt, liegen mittlerweile die sogenannten Winzersekte im Trend. „Er hält nach wie vor an“, sagt Zacherl. Der Begriff bezeichnet Sekt, der aus eigenen Grundweinen von Winzern hergestellt wird. Geht es um Winzersekte, landet man schnell bei sortenreinen Varianten. Bereits 20 Prozent der Sekttrinker bevorzugten diese 2018; etwa von einer bestimmten Rebsorte oder aus Einzellagen, ergab eine market-Umfrage. Im Gegensatz zum Vorjahr war dies ein Anstieg um vier Prozent. Beliebt sind etwa Grüner Veltliner, „weil man die Fruchtigkeit der Rebe hervorschmeckt“, erklärt Zacherl. Aber auch Muskateller oder Traminer werden gern getrunken. „Durch ihre Aromatik sind diese Sorten leicht zugänglich.“
Dann wäre da noch Rosé-Sekt, sozusagen ein Trend im Trend. Die Vorliebe könnte mit der für Sekt ungewöhnlichen Farbe zu tun haben. Und: „Geschmacklich bieten diese Produkte ebenfalls eine Alternative.“ Bevorzugt verarbeitet werden übrigens die Rebsorten Pinot Noir, Zweigelt und St. Laurent.
Qualitätsstufen
Apropos Verarbeitung: Der Sekt eines Winzers muss nicht besser als das Produkt einer großen Sektkellerei sein. „Am Ende des Tages geht es immer um die Produktqualität“, betont Zacherl. 2015 führte man daher eine dreistufige Qualitätspyramide ein (Details siehe rechts). „Alle Produzenten arbeiten hier nach den gleichen Kriterien. Wenn man den Sekt nach diesen Qualitätsstufen einordnet, geht es um die einzelnen Arbeitsschritte – von der Handlese bis zur Flaschengärung.“
Ob Winzer ihre Weine selbst versekten oder mit einem spezialisierten Betrieb zusammenarbeiten, habe aber keine Auswirkungen auf die Qualität. „Jemand, der guten Wein herstellt, ist nicht automatisch ein guter Sekthersteller. Es ist eine große Herausforderung. Wer sich darauf spezialisiert hat, verkauft ja auch sein Know-how mit.“ Im Wachsen sind jedenfalls beide Segmente begriffen.
Was wünscht sich Sekt-Botschafter Zacherl für die Zukunft? „Nicht nur zu Silvester und zum Geburtstag an Sekt denken, sondern auch einmal als Essensbegleitung. Es gibt so viele Geschmacksnuancen, die neue Möglichkeiten eröffnen.“
Méthode Traditionelle
Bei der Traditionellen Flaschengärung wird der Wein mit Hefe und einer speziellen Zuckerlösung (Tiragelikör) versetzt. Er lagert mind. neun Monate „auf der Hefe“ – die Kohlensäure entsteht. Beim Degorgieren lagern die Flaschen kopfüber schräg in sog. Rüttelpulten und werden regelmäßig gedreht (gerüttelt). Die Hefe setzt sich im Flaschenhals ab. Nach deren Entfernung kommt der Dosagelikör dazu, der die Geschmacksrichtung bestimmt. Zuletzt wird die Sektflasche mit einem Naturkorken verschlossen.
Qualitätsstufen
Stufe 1 (Klassik): Österreichische Trauben, Mindeslagerzeit von neun Monaten.
Stufe 2 (Reserve): Ausschließlich traditionelle Flaschengärung, Trauben müssen aus einem einzigen Bundesland stammen. Reifezeit mind. 18 Monate, frühestens zwei Jahre nach Ernte am Markt.
Stufe 3 (Große Reserve): Trauben dürfen nur aus einer einzigen Weinbaugemeinde stammen. Reifezeit mind. 30 Monate, frühestens drei Jahre nach Ernte am Markt.
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