Scheinheilig? Jamie Oliver als informeller Berater bei McDonald's

Jamie Oliver ist ein britischer Koch, Fernsehkoch, Gastronom sowie Kochbuchverfasser.
McDonald's-Burger beschrieb Oliver einst als "für den Verzehr ungeeignet". Dennoch soll er für den Konzern tätig gewesen sein.

Mit seinem Engagement für gesünderes Schulessen und dem Kampf gegen Übergewicht bei Kindern hat sich Jamie Oliver als gesundheitsbewusster Gastronom einen Namen gemacht.

Nun bekommt das Image des Briten Kratzer: Wie der Independent berichtet, soll Oliver als "informeller Berater" für das Fast-Food-Unternehmen McDonald's tätig gewesen sein. Und das, obwohl er den Konzern in der Vergangenheit wiederholt und öffentlich scharf kritisiert hatte.

Treffen mit hochrangigen Mitarbeitern

Dem Medienbericht zufolge haben mehrere Treffen zwischen Oliver und hochrangigen Managern des US-amerikanischen Betreibers und Franchisegebers von weltweit vertretenen Schnellrestaurants stattgefunden. Unter anderem soll sich der Koch mit Paul Pomroy, Geschäftsführer von McDonald's UK, getroffen haben.

Offengelegt wurden die Meetings, bei denen offenbar Initiativen für gesundes Essen diskutiert wurden, von der Nachrichtenagentur Press Association. Demnach sollen diese bereits seit mehreren Jahren stattfinden.

Naked Chef mit sozialer Ader

International bekannt wurde Oliver mit seiner ersten Fernsehshow "The Naked Chef", die von 1999 bis 2001 produziert wurde. Jüngeren Generationen ist der Brite aber vielmehr durch sein soziales Engagement ein Begriff.

2005 startete er im TV die Kampagne "Feed me better" zur Verbesserung der Qualität des Essens in Schulkantinen. Die begleitende Fernsehserie auf Channel 4 zeigte die von Fast-Food und Sparzwang dominierte Situation in Großbritanniens Schulküchen und den Versuch Olivers, den Schulkindern nahrhafte, gesunde Menüs anzubieten.

In der TV-Serie "Ministry of Food" versuchte er 2008 den Einwohnern Rotherhams (Yorkshire) das Kochen mit frischen Zutaten und gesunde Ernährung nahezubringen.

Oliver spricht sich auch für eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke aus. In seinen britischen Restaurants hob der Gastronom die Preise von zuckerhaltigen Getränken um zehn Pence an. Parallel dazu bot Oliver in seinen Lokalen auch gesündere Getränkealternativen an.

Kritik an McDonald’s

Auch mit Kritik an McDonald’s hielt Oliver nie hinterm Berg: 2011 sagte er, McDonald's Burger seien "nicht für den menschlichen Verzehr geeignet" und forderte, dass die Verwendung eines verarbeiteten Rindfleischzusatzes, den er als "rosa Schleim" bezeichnete, eingestellt werden sollte.

Erst 2016 sprach er sich gegen das Sponsoring der Olympischen Spiele des Unternehmens aus und setzte sich dafür ein, nur Sponsoren zuzulassen, die ernährungsphysiologischen und ethischen Standards entsprechen. Er fordert auch ein vorläufiges Verbot von Werbung für Fast Food im Fernsehen.

In jüngster Zeit ist seine Kritik an der Kette allerdings milder geworden. In Interviews gab Oliver etwa an, seinen Kindern zu erlauben, bei McDonald’s zu essen. Paul Pomroy nahm außerdem kürzlich an einer Charity-Veranstaltung des britischen Kochs teil.

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