"Bio kann sich jeder leisten"

Maria, Alfred und Michael mit Vogerlsalat und Mangold.
Alfred und Maria Holzer bauen in Eferding seit 25 Jahren Bio-Gemüse an.

Wie viel ist biologisches Gemüse teurer als konventionell gezogenes? "30 bis 50 Prozent", antwortet Alfred Holzer offen und ehrlich. Kann sich das jeder leisten? "Es ist eine Frage der Wertigkeit. Wie viel Wert legt man auf gesunde Lebensmittel? Vielen ist ein Handy oder ein teures Auto mehr wert als gesundes Essen", sagt der 56-jährige Gemüsebauer aus Eferding. Beim Motoröl fürs Auto werde zum teuersten gegriffen, beim Öl für die Salate zum billigsten. "Wir wollen hier auf unserem Biohof Lebensmittel produzieren, die für alle erschwinglich sind. Das setzt aber eine gewisse Wertigkeit voraus."

Mehr als zehn Stunden

Seine Frau Maria ist überzeugt: "Bei einer sinnvollen Verwertung und guter Haushaltsplanung kann es sogar billiger sein. Es ist für jeden Haushalt möglich, Bio-Lebensmittel einzukaufen."

Die beiden waren jedenfalls von Anfang an von Bio überzeugt. Sie haben sofort, als Alfred 1989 den Hof von seinen Eltern übernommen hat, auf biologische Produktionsweise umgestellt. Die Eltern waren skeptisch, fürchteten sie doch, dass es sich nicht rechnen werde. "Als wir damit angefangen haben, waren wir eher Außenseiter", erzählt Maria. Sie haben sich durchgesetzt. Die Eigenfläche von rund zwei Hektar wurde ständig erweitert, derzeit werden auf circa 20 Hektar rund 80 Tonnen Bio-Gemüse geerntet. Biologische Produktion bedeutet viel Arbeit. "Es gibt keinen Tag unter zehn Stunden, außer Sonntags." Mit Vater, Mutter und Sohn Michael sind drei Familienmitglieder im Einsatz, dazu kommen derzeit noch vier Angestellte. In den Monaten Mai bis Juli, der Hochsaison, sind 12, 13 Mitarbeiter beschäftigt, vornehmlich polnische Erntehelfer, die auch am Hof wohnen.

Gestiegene Nachfrage

Seit ihrem Beginn 1989 hat sich die Nachfrage nach Bio enorm gesteigert. "Vor allem, weil in den Supermärkten mehr bio angeboten wird", erläutert Alfred. "Denn viele Studien beweisen, dass die Ernährung mit biologischen Lebensmitteln eine sinnvolle Sache ist." "Wir wollen unseren Kindern einen gesunden Boden hinterlassen", sagt Maria.

Großhandel

Die Großteil der Ernte wird über den Großhandel abgesetzt, vor allem über den Biohof Achleitner. Am Freitagnachmittag fahren sie auf den Markt in Bad Hall. Die Leute kommen auch auf den Hof und kaufen im Hofladen ein, der täglich außer Mittwoch und Sonntag geöffnet ist. Ein guter Abnehmer ist auch das NET.swerk, ein Verein zur Selbstorganisation von Lebensmitteln. Auch einige Restaurants werden beliefert, so zum Beispiel das Gasthaus zur Post in Ottensheim und die Koglerau am Linzer Pöstlingberg.

Was heißt Bioanbau konkret? Es wird ausschließlich biologisches Saatgut verwendet, das heißt, die Saatkörner sind nicht chemisch behandelt. Es werden keine chemischen Stoffe zur Unkrautvernichtung eingesetzt, es wird dafür lediglich die manuelle Hacke verwendet. Es gibt eine geregelte Fruchtfolge, sodass sich der Boden wieder erholen kann. Zur Düngung wird lediglich Kompost eingesetzt. All diese Maßnahmen führen dazu, dass die Abernteraten geringer sind als beim konventionellen Anbau, "denn das Bio-Gemüse muss genauso schön sein wie das herkömmliche. Bei Schädlingen sind wir machtlos, es kann zur Zerstörung der ganzen Kultur kommen", erzählt Maria. "Wir verwenden lediglich Hilfsstoffe wie Knoblauchextrakt, Steinmehl und andere biologische Präparate, die zur Stärkung der Pflanzen und damit zur Abwehr dienen."

Alfred und Maria Holzer haben drei Kinder im Alter von 37, 28 und 27 Jahren. Der 28-jährige Michael studiert neben seiner Arbeit am Hof an der Linzer Uni Biochemie. Er ist als Hofübernehmer vorgesehen. "Ich will das genauer verstehen, ich will den Unterschied sehen."www.biohof-holzer.at

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