"So regional wie nur möglich"

Franz Fenzl in der Backstube. Ab 3 Uhr arbeitet er selbst mit. Er beschäftigt in fünf Filialen insgesamt 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter .
Der Bäcker aus Linz-Katzbach setzt auf Innovation, Nischen und ethische Standards.

Franz Fenzl ist ein besonderer Bäcker. Der 48-Jährige, der in der Freistädterstraße 428 in Linz-Katzbach in einem ehemaligen Bauernhof seine Backstube betreibt, ist kein Gewinnmaximierer, sondern ein Weltverbesserer im positiven Sinn. "Sieben bis acht Prozent der Kinder leiden bereits unter Allergien. Sie werden ständig mehr. Die Leute bekommen immer mehr Unverträglichkeiten, weil bereits die Getreidekörner so behandelt sind, dass das nicht mehr passt."

Regionalität ist die Antwort Fenzls auf diese Entwicklung. "Wir verwenden ausschließlich naturbelassene Lebensmittel aus Oberösterreich. Unsere Devise ist: So regional wie möglich. Der regionale Kreislauf ist mir ein noch wichtigeres Anliegen als bio." Getreide, Gewürze, Eier, Mohn etc. stammen von den umliegenden Bauern und Familien. Über die Ladentische seiner fünf Geschäfte in Linz-Plesching, in Mittertreffling, in Linz-Katzbach, in Auwiesen und Ebelsberg gehen täglich mehr als 400 Kilogramm Brot.

Semmel um vier Cent

Regelmäßig erfreut er die Konsumenten mit Innovationen. Zum Beispiel mit dem Franzi-Brot. Das Mehl wird bereits 24 Stunden vorher eingeweicht, damit sich die Phytinsäure abbaut, wodurch der Körper das Brot besser aufnimmt. Oder das UU-Brot, ein Vollkornhausbrot, bei dem das gesamte Korn ausgemahlen ist. Jeweils an Freitagen wird das Brot des Monats angeboten. Je nach Erntesaison ist es das Apfel-, das Zwiebel-, das Ribisel-, das Zucchinibrot oder eine andere Brotspezialität.

Fenzl beschäftigt 38 Mitarbeiter. Die ersten beginnen um 23.30 Uhr, er selbst steht ab 3 Uhr in der Backstube. Ab 5 Uhr wird das frische Brot ausgeliefert. Um 5 Uhr sperrt die Filiale in der Freistädterstraße auf, um 6 Uhr die restlichen vier. Die Fahrer kommen um 6.30 Uhr von der Auslieferung zurück, sie wechseln die Ware und fahren zu Firmen, wo sie Jausengebäck verkaufen.

Die Backstationen in den Supermärkten setzen den traditionellen Bäckern stark zu. "Die Großen kaufen die Semmel teilweise um vier Cent zu. Dieses Gebäck kann nicht aus den besten Rohstoffen hergestellt sein." Der Teig kommt aus Ländern wie Portugal und Polen und wird durch ganz Europa kutschiert. Supermärkte würden zwar auch Brot von regionalen Bäckern anbieten, "sie werden aber nur als regionales Aushängeschild hergenommen". Das Bäckersterben ist die Folge dieser Entwicklung.

Franz Fenzl hat andere Vorstellungen. "Ich bin ein gläubiger Christ. Ich habe den Anspruch , mit dem, was ich leiste, den Menschen Gutes zu tun. Es geht nicht nur ums Geschäft, sondern auch um einen ethischen Anspruch. Ich will nicht nur Qualität liefern, es geht auch um die Beziehung zu den Menschen." In der Bäckerei verkauft er auch Produkte von regionalen Anbietern wie Honig von Imkern, Speck vom Bauern oder Leinöl. Brot, das nicht verkauft wird, schenkt er dem Sozialmarkt Soma. Seine Filialen sind Anlaufstellen für Sozialaktionen.

Anfang Oktober hat er auf der Suche nach innovativen Nischen ein neues Projekt gestartet. In der ehemaligen Konditorei Hoffellner in der Linken Brückenstraße 36 in Linz-Urfahr produziert er Lebensmittel nach speziellen Anforderungen: getreidefrei, stärkefrei, zuckerfrei, teilweise in Rohkostqualität. Die Brote werden zum Beispiel auf Nuss- oder Musbasis hergestellt.

Die Produkte können über das Internet bestellt werden (www.free-of.eu).

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