Klimawandel: Österreichs Bauern entdecken die Wassermelone

Klimawandel: Österreichs Bauern entdecken die Wassermelone
Wie keine andere Frucht verkörpern Wassermelonen den Sommer: Umso besser, dass sie unser Klima lieben.

Crimson Sweet, Sugar Baby, Sweet Siberian und Cream of Saskatchewan – unter Selbstversorgern gibt es regen Austausch über die robustesten Exemplare im Hausgarten. Rekorde bezogen auf die Anzahl von Tropennächten und Hitzetagen bescheren so manchem Landwirt eine ertragreiche Ernte – es gibt sie nämlich, die Profiteure der Wetterextreme.

Sie sind rund oder länglich, grün oder gelb, immer süß und saftig.

Wassermelonen, deren Ursprung im tropischen Westafrika vermutet wird, fühlen sich mittlerweile auf Österreichs Feldern besonders wohl. Derzeit importiert Österreich mehr als 80 Prozent der Früchte aus Spanien, Italien und Brasilien.

Österreichische Melonen nicht leuchtend rot

Klimawandel: Österreichs Bauern entdecken die Wassermelone

Das könnte sich bald ändern, zumindest wenn es nach Franz Hascher geht. Der niederösterreichische Landwirt baut zehn Sorten im Tullnerfeld und Wienerwald auf 20.000 Quadratmetern an. Aufgrund der Temperaturen in der vergangenen Woche hat Hascher bereits die erste Ernte eingefahren. "Die aus dem Supermarkt bekannte Sorte Crimson Sweet wird bei uns besonders saftig, aber nicht so leuchtend rot wie man es aus den südlichen Ländern kennt."

An der Süße ändert sich freilich nichts – im Gegenteil sogar: Anders als in den südlichen Ländern können heimische Landwirte die Früchte reif ernten und sie noch am nächsten Tag in die Geschäfte liefern. Vom spanischen oder italienischen Feld in unseren Supermarkt dauert es eine Woche.

Es kommt nicht auf die Größe an

Klimawandel: Österreichs Bauern entdecken die Wassermelone

"Generell geht der Trend zu kernarmen Varianten und zu kleinen Exemplaren. Obwohl die Pflanzen heikel sind, bauen wir auch sogenannte Mini-Melonen an, die nur ein bis drei Kilo auf die Waage bringen." Haschers liebste Sorte heißt übrigens Starlight, die "ein echter Durstlöscher" sein soll.

Vor fünfzehn Jahren wären die Früchte hierzulande nicht reif geworden. "Die junge Pflanze mag es nicht, wenn es feucht oder kalt ist." Wenn das Kürbisgewächs – botanisch gesehen ist die Melone nämlich ein Gemüse – die Panzerbeere ausgebildet hat, darf das Wetter nicht zu trocken sein und es braucht Regentage. Je nach Sorte dauert das Reifen dann siebzig bis hundert Tage.

"Mittlerweile haben wir so viele Tropennächte, also Nächte nicht unter zwanzig Grad, dass die Kulturen mehr Wasser brauchen als früher. Das Ernten erfolgt bis in den Oktober hinein ausschließlich per Hand. Derzeit muss ich jeden Tag aufs Feld und die Früchte kontrollieren."

Alles im Öl: Melonen pikant zubereiten

Klimawandel: Österreichs Bauern entdecken die Wassermelone

Dank dem britischen TV-Koch Jamie Oliver kennen wir die pikante Zubereitung eines Wassermelonen-Feta-Minz-Salats. Dabei gibt es kreativere Kombinationen: So bereitet Haubenkoch Paul Ivic (Tian) besonders gerne eine Variante mit Champignons, frischem Ingwer, Koriander, Jungzwiebel und einer Mischung aus Zitronenverbene- und Sesam-Öl zu.

Zutaten: 1/2 kg Paradeiser
1/2 kg Wassermelone
200 g Weißbrot (am besten vom Vortag)
100 g Olivenöl
1 kleine Knoblauchzehe
10 g Salz
optional: Schinken

Die Paradeiser waschen, zerkleinern und passieren, um Haut und Kerne zu entfernen. Das im Paradeiserpüree eingeweichte Brot, die Melonen-Stücke, das Olivenöl, den Knoblauch und das Salz hinzufügen und mixen. In Schälchen mit Schinken servieren.

Kommentare