Wie drei Hipster mit kaltem Tee Geld verdienen wollen

Wie drei Hipster mit kaltem Tee Geld verdienen wollen
Drei Freunde wollen den österreichischen Getränkemarkt mit kaltem Matcha aufmischen: Die Drogeriekette dm hat sie bereits österreichweit im Sortiment.

Eine langjährige Freundschaft verbindet Sebastian Podesser, Maximilian Mariel und Christian Koder. Vergangenes Jahr überlegten die zwei Eisenstädter und der Niederösterreicher, wie sie noch mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Und hatten eine unkonventionelle Idee: Sie wollten ein Start-up für ein neues Getränk gründen. Das Konzept ging auf, das Ergebnis findet sich bereits in zahlreichen Wiener Lokalen wie im Figar, Café Eiles, der Grellen Forelle oder Celeste und heißt Hakuma.

Wie drei Hipster mit kaltem Tee Geld verdienen wollen
Das Getränk besteht ausMatcha, Mango, Zitrone, Ingwer und Baobab (Früchte des afrikanischen Affenbrotbaums). Nachdem Koder einen Urlaub in Japan verbracht hatte, hatte er Matcha, feines Grüntee-Pulver, bereits kennengelernt und glaubte an das Potenzial in Wien. Bei einem Spaziergang am Naschmarkt entdeckte er dasCha No Ma, eine bekannte Matcha-Teestube und begann über eine kalte Limonade auf Basis von Matcha nachzudenken.
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"Matcha belebt auf natürliche Weise. Der Geschmack des puren Tees lässt sich als grasig und erdig beschreiben. Wir haben den Geschmack gerne. Da er aber hier bei uns nicht jedermanns Sache ist, suchten wir nach ergänzenden Zutaten und kreierten einen erfrischenden Drink, der nicht nur einzigartig schmeckt, sondern auch gut tut", so Podesser. Dass Matcha tatsächlich ein anregendesSuperfood ist, wollen die Jungunternehmer freilich nicht abstreiten: Tatsächlich enthält er den Inhaltsstoff Epigallocatechingallat, kurz EGCG, der auch in anderen Sorten grünen Tees enthalten ist und Einfluss auf den Stoffwechsel von Krebszellen hat.

So viel Koffein wie ein Häferlkaffee

Von der Philosophie haben sich auch die beiden burgenländischen Hauben-Restaurants Taubenkobel und Gut Purbach überzeugen lassen. Für die Zubereitung wird zuerst Matcha-Tee angesetzt, auf eine Flasche kommt rund ein Gramm Teepulver: Eine kleine Flasche hat so viel Koffein wie ein Häferlkaffee. "Hakuma regt wie Kaffee an, macht aber nicht so nervös wie Kaffee. Wir wollen, dass das Getränk dazu einlädt, innezuhalten und sich hinzusetzen", so Podesser und Mariel.

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Die Zutaten sind bio und vegan, ihre japanischen Matcha-Lieferanten kennen sie persönlich: Das Trio fuhr gemeinsam nach Japan und stellte vor Ort Matcha-Lieferanten auf: "Die Matcha-Zubereitung hat eine jahrhundertelange Tradition. Es wäre der falsche Weg, wenn wir Hakuma auf ein Superfood reduzieren würden. Wir haben uns Teezeremonien angesehen, sind über die Teefelder gegangen und haben mit den Produzenten gesprochen. Wir beziehen unseren Tee ohne Zwischenhändler. Wir sind tief in die Matcha-Welt eingetaucht", erzählt Mariel.

Grüner Tee für alkoholische Sommer-Cocktails

Seit 15 Jahren sind die drei Mittzwanziger befreundet, für ihr Start-up haben sie nicht nur ihr gesamtes Erspartes eingebracht, sondern auch ihr Know-how. Podesser kommt aus dem Marketing, Mariel ist gelerneter Architekt und Design-affin, Koder bringt sein Wissen aus der Gastronomie mit. So verwundert es kaum, dass Hakuma wenige Monate nach dem Start österreichweit in das Sortiment von dm (UVP 2,35 Euro) aufgenommen wurde. Auf dem Markt gibt es derzeit von Demmer und Carpe Diem ein Konkurrenzprodukt, allerdings kommt Hakuma ohne Kohlensäure aus.

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Mittlerweile haben die drei Start-up-Gründer ihre Brotberufe aufgegeben und konzentrieren sich auf den Marken-Aufbau: Im vergangenen Winter veranstalteten sie einen Hakuma-Punschstand, für kommenden Sommer seien ebenso Events geplant. Und dass Hakuma sich gut mit Alkohol mischen lässt, wissen die Burschen nicht nur aus eigener Beobachtung – Koder arbeitete als Barkeeper: "Wir sind in der Clubszene aktiv und haben das eigentlich gar nicht selber betont, aber Hakuma passt hervorragend zu Gin, dunklem Rum, Wodka oder Sekt."

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