Weiße Weihnachten an weißen Stränden

Surfen am 24. Dezember? Im fernen Australien ganz normal.
Was das österreichische vom australischen Weihnachtsfest unterscheidet – und was sie gemeinsam haben.

Weihnachten erweckt in uns Bilder von schön geschmückten Adventmärkten, von Schnee, duftenden Keksen oder Geschenken, die unter dem Christbaum liegen. Wenn man jedoch einen Australier nach seinen Assoziationen fragt, erzählt er von Grillfesten am Strand, wasserskifahrenden Weihnachtsmännern und heißen Sommernächten. Da fragt man sich schnell einmal: Ist da überhaupt vom gleichen Fest die Rede?

Doch während in Österreich die Temperaturen im Dezember auf unter null Grad sinken, steigen sie auf der Südhalbkugel auf bis zu 40 an. Kein Wunder also, dass dort die Feiertage lieber mit Schwimmen als mit Punschtrinken verbracht werden. In einer solchen Hitze wachsen auch keine Weihnachtsbäume, weswegen australische Haushalte sich traditionell einen Plastikbaum ins Wohnzimmer stellen.

Andere Länder, andere Sitten

Aber nicht nur die gegensätzlichen Temeraturen unterscheiden das österreichische und australische Weihnachtsfest. In Australien zelebriert man keine traditionelle Adventzeit, denn es gibt weder Weihnachtsmärkte noch stellt man am 6. Dezember seine Stiefel für den Nikolaus vor die Haustüre. Adventkränze sind ebenfalls nicht bekannt – und Adventkalender, außer aus dem Ausland importiert, findet man selten.

Abgesehen von der Vorweihnachtszeit, weichen auch die Festlichkeiten an sich stark voneinander ab. Nicht das Christkind, sondern Santa Claus überbringt die Geschenke. Dieser fliegt keineswegs durch das Wohnzimmerfenster, legt die Geschenke unter den Christbaum und läutet anschließend sein Glöckchen. Vielmehr kommt er in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch den Schornstein in die Häuser und befüllt die für ihn vorbereiteten Strümpfe mit seinen Gaben.

An Heiligabend feiert die Familie ähnlich wie bei uns im kleinen Kreis bei einem traditionellen Weihnachtsessen. Typische Gerichte sind gebackener Truthahn oder Putenbraten, aber auch Fisch oder Meeresfrüchte sind durchaus beliebte Speisen. Als Nachtisch serviert man klassisch den britischen Plumpudding, eine serviettenknödelähnliche Masse, die in Alkohol getränkt, mit Trockenobst gefüllt und im Wasserbad gekocht wird.

Der erste Weihnachtsfeiertag steht ganz im Zeichen der Geschenke und des Entspannens. Nach dem frühmorgendlichen Auspacken, verbringen australische Familien meist den Tag am Strand, schwimmend oder grillend. Anstatt von Luftmatratzen gewinnen aufblasbare Weihnachtsbäume hier stetig an Bedeutung.

Anders als im deutschsprachigen Raum ist der 26. Dezember – auch Boxing Day genannt – in Down Under zwar ein Feiertag, die Geschäfte bleiben jedoch geöffnet. Ähnlich wie am Black Friday liefert sich der Handel regelrechte Rabattschlachten. Boxing Day (wörtlich übersetzt „Geschenkschachtel-Tag“) war ursprünglich der Tag, an dem Angestellte von ihren Arbeitgebern Weihnachtsgeschenke in Form einer kleinen Geschenkbox bekamen. Heute bietet der Tag einerseits reichlich Möglichkeiten für Einkaufsliebhaber, er gilt aber auch als beliebter Reisetag.

Mit Liebe Dekorieren

Etwas, das in Australien und Österreich ähnlich abläuft, ist das weihnachtliche Schmücken von Gebäuden. Ob Privathäuser oder Einkaufszentren: Alles erstrahlt in herrlicher Pracht. Es scheint fast als würde man den Mangel an Schnee durch die Masse an Dekoration ausgleichen.

Und obwohl sich die Vorweihnachtszeit in vielen Punkten voneinander unterscheidet und man sich Heiligabend am Strand hierzulande wohl nicht vorstellen kann, geht es doch in erster Linie um den Weihnachtsfrieden und das gemeinsame Beisammensein an Heiligabend. Und das ist in beiden Ländern gleich wichtig.

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