Notfallpsychologie: Mutig in die neuen Lockdown-Zeiten

Im Sommer war die Pandemie leichter auszuhalten. „Bei Kälte und Finsternis klappt das nicht ganz so gut“, weiß Psychologin Erasin.
Wie sich trotz der anhaltenden Krise in den kommenden Wochen Kräfte mobilisieren lassen.

Wie lange noch?

Angesichts der neuerlich verschärften Corona-Maßnahmen kreist diese Frage quälend in den Köpfen. Als Notfallpsychologin beschäftigt sich Petra Erasin damit, wie Menschen auf außergewöhnlich belastende Erfahrungen reagieren und was der Psyche in Krisenzeiten Auftrieb gibt.

Im KURIER-Interview skizziert die Klinische und Gesundheitspsychologin praktische Handlungsstrategien für den Lockdown und erklärt, warum wir uns in der Pandemie wieder auf unseren Herdeninstinkt besinnen sollten.

KURIER: Das ganze Land ächzt unter dem zweiten Lockdown. Ist das alles noch zu verkraften?

Petra Erasin: Der Mensch kann viel aushalten, wenn er muss. Insofern ist der Lockdown sicherlich für die allermeisten irgendwie verkraftbar. Die Frage ist, welche Folgen sich daraus ergeben. Viele geraten an ihre Grenzen. Es gibt Studien, die schon jetzt eine Bandbreite an vermehrt auftretenden Belastungserscheinungen abbilden. Zum Beispiel Schlafstörungen, depressive Symptome oder Ängste.

Wird der November das noch verstärken?

Der Lockdown wirkt wie ein Brennglas: Was in Familien, Partnerschaften oder auch von alleinstehenden Menschen ohnehin als schwer erträglich empfunden wurde, wird nochmals verschärft. Das kann soziale Spannungen erzeugen, die in Form von Wut und Aggression hochkochen. Deswegen muss das Ziel sein, dass der Lockdown zeitlich begrenzt bleibt.

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