"Masturdating": Ein Dating-Trend, der gerade jetzt sinnvoll ist

"Masturdating": Ein Dating-Trend, der gerade jetzt sinnvoll ist
Der Trend ist für Singles und Vergebene geeignet und zielt auf mehr Selbstliebe ab.

Es klingt nach einer eigenwilligen Sexualpraktik, dabei handelt es sich um einen Dating-Trend, der zur Abwechslung einmal wirklich Sinn macht: Obwohl sich "Masturdating" aus den Worten "Masturbation" und "Dating" zusammensetzt, geht es nicht (nur) um Solo-Sex, sondern darum, ganz bewusst Zeit mit sich selbst zu verbringen. Also Selbstbefriedigung, aber nicht im sexuellen Sinn.

Ganz neu ist der Begriff nicht, er wurde erstmals 2015 von Conan O'Brien in seiner Late-Night-Show geprägt. Einer der Ursprungsgedanken war, dass Singles auch ohne Partner selbstbewusst ausgehen und einen schönen Abend verbringen können. Oder eine Auszeit vom oft anstrengenden und enttäuschenden Online-Dating nehmen.

Rendezvous in der Badewanne

Gerade in Zeiten von Pandemie und Lockdowns erlebt Masturdating jedoch ein Comeback und gewinnt mehr denn je an Bedeutung: Viele Alleinlebende leiden unter Isolierung und Corona-Stress, auch Vergebene sehnen sich nach einem Jahr Dauer-Zweisamkeit häufig nach etwas Me-Time. 

Zwar fällt der Kaffeehausbesuch mit einem spannenden Buch oder das Solo-Kino-Date gerade flach, dafür kann man sich zu Hause einen schönen, lustvollen Abend machen - ohne Familie, ohne Freunde und ja, auch ohne Social Media. "Eine Verabredung mit dir bedeutet, dir selbst zu begegnen. In dieser Zeit bist du nur für dich da", erklärt die psychosoziale Beraterin Doris Buchhammer das Konzept.  

Zwischen Funktionieren-müssen und Aufopferung für andere bleibe immer weniger Zeit, um "lebendig" zu sein, sagt die Selfcare-Expertin. Umso wichtiger sei es, bewusst Zeit für sich selbst einzuplanen.

"Eine Verabredung mit uns selbst macht uns glücklicher, resilienter und stärker. Es wird Stress abgebaut, Kraft kann getankt werden und Pausen werden geschaffen. Man lernt sich besser kennen und stärkt so seine Selbstliebe. Familie, Kinder und Freunde werden es einem danken, wenn man auf sich achtet und sich Zeit für sich nimmt."

Bewusst planen

Sogar Burn-outs, Depressionen, Ängste und Niedergeschlagenheit kann dadurch vorgebeugt werden. Buchhammer rät, alle ein bis zwei Wochen ein Date mit sich selbst einzuplanen - das beginnt mit der Eintragung im Kalender inklusive Zeitpunkt, Dauer und Vorhaben. 

"Überlegen Sie, was Sie unternehmen möchten: ein gutes Buch lesen, wandern gehen, in der Sonne träumen, meditieren oder was auch immer einem Spaß und Freude bereitet. Auch kann man in der Date-Zeit Selbstliebe-Übungen machen. Fragen Sie sich: Was fühle ich gerade?, Wer möchte ich sein?Was wünsche ich mir für mein Leben?. Überlegen Sie sich, wie Ihre Selbstfürsorge-Stunden aussehen sollen. Was wollen Sie sich gönnen, was lässt Sie auftanken?"

Auf jeden Fall besser als die vielen toxischen Dating-Trends, die sich in den vergangenen Jahren verbreitet haben. Und wer näher bei sich ist, kann sich auch wieder befreiter ins Dating-Getümmel werfen. 

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