Begonnen hat die Geschichte der One Pot Pasta in dem ehemaligen Fischerdorf Peschici in Apulien: Die Familie von Matteo Martella betreibt dort heute noch ein kleines Restaurant – die Küche ist so winzig, dass sie kaum Platz für aufwendige Gerichte zulässt. Martellas Mutter verzichtet also darauf, Zwiebel und Knoblauch in Pfannen anschwitzen und bereitet stattdessen alle Zutaten in einem Topf gleichzeitig zu.
Zwei Mitarbeiterinnen der amerikanischen Vorzeige-Hausfrau und Multi-Millionärin Martha Stewart entdeckten das Rezept bei ihren Recherchen in Italien: Ihre Chefin produzierte ein Koch-Video, das einen weltweiten Hype auslöste.
Der vegetarische Haubenkoch Paul Ivic (Tian, 1010 Wien) erklärt im Interview mit dem KURIER, wie diese spezielle Zubereitung funktioniert: "Weil die Nudeln die Stärke-haltige Sauce aufsaugen, werden alle Zutaten zusammengehalten. Es entsteht kein Brei, allerdings muss man darauf achten, dass die Pasta wirklich al dente gekocht wird."
Die Faustregel für das richtige Mengenverhältnis von Salz, Nudeln und Wasser lautet 10 g Salz auf 100 g Nudeln auf 1 Liter Wasser. Damit die One Pot Pasta aber wirklich funktioniert, muss weniger Flüssigkeit genommen werden: rund 900 ml Wasser für 340 g Nudeln.
Welche Zutaten eignen sich gut, damit nichts zerkocht oder nicht gar ist? "Aus der Geschichte Asiens heraus wird dort das Gemüse so fein geschnitten, damit man Strom sparen konnte. Prinzipiell kann jedes Gemüse genommen werden, wenn man es klein schneidet, aber es gibt Sorten, die sich besser eignen." So haben Rote Rüben eine lange Kochzeit, Erbsen hingegen nicht.
Der Haubenkoch rät dazu, in Intervallen zu kochen: "Während des Kochens auf die Uhr schauen und die Zutaten nach ihrer Garzeit hinzufügen – eigentlich nicht anders als bei einem Schmorgericht mit unterschiedlichen Zutaten: Paradeiser dürfen verkochen, das sorgt für Saft und eine geschmackvolle Soße. Erbsen sollten erst kurz vor dem Schluss hinzugegeben werden."
Schnelle Ideen für das Mittagessen? One Pot Pasta alla puttanesca mit Sardellen aus der Dose und Pfefferoni aus dem Glas. Oder eine One Pot Pasta mit Blattspinat und Garnelen – je nach Zubereitungsart laut Packung müssen die Garnelen eventuell antauen, bevor sie weiterverarbeitet werden. Für alle Fleischtiger gibt es noch einen Super-Tipp: Die spanisch-portugiesische Rohwurst Chorizo (Achtung bei Kleinkindern: scharf) eignet sich ebenso für feurige Pasta.
Auch das klassische Chili con Carne ist ein ein-Topf-Gericht
In Wahrheit lässt sich also zu Hause nach Lust und Laune experimentieren: Wer keine Lust auf Paradeisersoße hat, bereitet eine cremige Sauce auf Obers-Basis zu (siehe Rezept). Statt Nudeln eignen sich auch Zartweizen, Quinoa oder Reis! Denn auch das klassische Risotto ist ein Ein-Topf-Gericht.
Wer auf Gemüse aus Dosen oder Gläsern zurückgreift, darf nicht vergessen, dass diese Zutaten bereits gar sind. Sie brauchen nur erwärmt werden und sollten ganz zum Schluss zur Pasta oder in den Reis-Topf hinzugefügt werden. Das gilt auch bei Bohnen für das klassische Chili con Carne – ebenso ein Ein-Topf-Gericht.
Übrigens kann Haubenkoch Ivic, der täglich auf Instagram live kocht (paul_ivic), den Zauber des Trend-Gerichts nicht ganz nachvollziehen: "Wir haben jetzt doch mehr Zeit zum Kochen! Ich rate, die Zeit zu komprimieren: Am Vorabend einen Teig vorbereiten und einfrieren, dann kann man am nächsten Tag zum Beispiel frisch gemachte Gnocchi ohne Stress genießen."
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