Dieser Kaffee lässt die Hand von Koffein-Junkies zittern
Wie Ahornsirup leuchtet der Kaffee namens "Black Insomnia" in der Tasse – bereits beim ersten Schluck steigt ein intensiver Schokoladenduft in die Nase. Am Gaumen schmeckt die Mischung aus Arabica- und Robustabohnen weich und ausgeglichen, keinesfalls bitter. Und doch ist diese eine Tasse Filterkaffee so stark wie fünf Tassen herkömmlicher Filterkaffee.
Der Produzent verspricht: "Eine Tasse – fünf Stunden auf Anschlag." Ein Kaffee also, der Koffein-Junkies zum Zittern bringt.
Vor rund vier Jahren kaufte der Österreicher Alexander Sacken gemeinsam mit einem Partner das südafrikanische Unternehmen, dessen Kaffee bereits damals zu den stärksten Kaffeesorten der Welt zählte. Mittlerweile liegt der Koffeingehalt pro Tasse bei rund 1.105 mg – freilich variiert diese Maximaldosis je nach Zubereitungsart. Dennoch ist diese Angabe kein reiner Marketinggag.
Als Cold Brew (kalt aufgebrühter Kaffee) in der Dose weist das Getränk mit 210 mg Koffein fast so einen hohen Koffeingehalt wie drei Energydrinks mit dem Stier-Logo auf. Wegen der natürlichen Ingredienzen unterliegt es aber keinen Koffein-Höchstgrenzen.
Der Hersteller setzt allein auf die Kraft der Bohne: "Der Koffeingehalt hängt vor allem von der Auswahl der Kaffeebohnen ab. Wie bei Wein beeinflusst der Boden, das Terroir, die Zusammensetzung der Kaffeebohnen. Wir suchen und verarbeiten nur Kaffeebohnen mit einem besonders hohen Koffeingehalt. Zudem weisen Robustabohnen einen höheren Koffeingehalt als Arabicabohnen auf", erzählt Sacken im Interview. Und dann komme es noch auf eine besonders langsame, schonende Röstung an, damit möglichst viel Koffein in den Bohnen erhalten bleibt.
Gesundheitliche Risiken
Der Kaffee des 47-Jährigen liegt auf Erfolgskurs: In der deutschen Produktionsstätte nahe Bamberg röstete Sackens Team noch 30 Tonnen Bohnen vergangenes Jahr – alleine in den vergangenen zwei Monaten waren es bereits zehn Tonnen.
Seit Kurzem verkauft auch ein österreichischer Diskonter den Muntermacher, der in den USA und Japan stark nachgefragt wird. Laut aktuellem Stand der Wissenschaft gelten bis zu rund 400 mg Koffein über den Tag verteilt (5,7 mg/kg Körpergewicht/Tag) für Erwachsene als vertretbar. Für Schwangere gilt die Obergrenze von 200 mg pro Tag.
"Einzeldosen bis zu 200 mg Koffein gelten für Erwachsene als unbedenklich. Der Körper "braucht" Koffein gar nicht. Manche Menschen sind allerdings schon so an den Wachmacher gewöhnt, dass sie sich ohne Kaffee in der Früh schlapp und müde fühlen", erklärt die Ernährungswissenschafterin Sabine Bisovsky von der Praxis Essenzielles.
Generell gilt: "Je mehr Koffein aufgenommen wird und je weniger man an Koffein gewöhnt ist, desto eher treten Nebenwirkungen wie Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüche und Kopfschmerzen auf. Außerdem muss man sich immer vor Augen halten, dass Koffein fehlenden Schlaf nicht ersetzen kann. Das gilt vor allem für Autofahrer."
Wie macht sich eine Überdosis bemerkbar? "Neben den genannten Symptomen können akut bei hohen Einzeldosen Übelkeit, Erbrechen, Angst bis hin zu Panikattacken, Gereiztheit, Muskelzucken, Herzrhythmusstörungen, Nervosität, erhöhte Magensäureproduktion und Schlaflosigkeit auftreten. Auf längere Sicht wird übermäßiger Koffeinkonsum mit Herz-Kreislauf-Problemen, besonders mit Bluthochdruck sowie Gastritis in Verbindung gebracht."
Die schonende Alternative? Die Expertin rät zu grünem Tee.
Tag des Kaffees
Heute, am 1. Oktober, feiert Österreich zum 20. Mal den Muntermacher
Bitte mit Milch
Die Hitliste hierzulande führt der Cappuccino (stärkerer Kaffee und mehr Milchschaum als bei der Melange) an, gefolgt von Verlängertem und Espresso
3 Tassen pro Tag
trinken Frau und Herr Österreicher. Jeder fünfte Mann genehmigt sich sogar fünf Tassen des Heißgetränks
Genießer und Café-Besucher
Wir konsumieren mehr als 7,3 Kilogramm Kaffee pro Kopf und Jahr. Damit nehmen wir europaweit die vierte Stelle ein. Besonders gerne trinken wir den Kaffee in der Früh und am Nachmittag. Zu den Motiven zählen laut Umfragen "Genuss" und "Erlebnis"
Kommentare