Das Ende der Plastik-Strohhalme: Woraus wir ab jetzt schlürfen

Das Ende der Plastik-Strohhalme: Woraus wir ab jetzt schlürfen
Ab Juli schlürfen wir unsere Limonaden mit Trinkhalmen aus Stroh, Bambus, Papier, Glas, Metall oder Zucker.

Die typisch bunt gestreiften Strohhalme aus Polyethylen oder Polypropylen gehören bald der Vergangenheit an. Ab 3. Juli gilt ein europaweites Verbot für bestimmte Einwegprodukte wie Besteck, Wattestäbchen oder eben Trinkhalme aus Kunststoff, die seit Jahrzehnten zu unserem Alltag gehören (hier die österreichische Einwegkunststoffrichtlinie).

Produzenten, Händler oder Gastronomen dürfen nur noch ihre Restposten weiterhin verkaufen und vertreiben, damit die letzten Plastik-Strohhalme nicht ungenutzt im Müll und auf Europas Stränden landen. Denn Wegwerf-Trinkhalme aus Kunststoff gehören zu dem am häufigsten gefundenen Abfall an europäischen Küsten.

Laut Greenpeace verursacht Österreich jedes Jahr durch das Produzieren und Verbrennen Tausender Tonnen Plastik klimaschädigende Abgase, die jene des Flugverkehrs weit übersteigen. Ein Viertel der Emissionen entsteht alleine durch Verpackungen, die nur kurz in Verwendung sind.

Der große Praxis-Test

Wiederverwendbare Halme aus Hartplastik, Silikon oder Melamin sind weiterhin erlaubt. Freilich gibt es längst eine Industrie und so manch findigen Daniel Düsentrieb (siehe rechts), die kreative Alternativen entwickeln.

Die deutschen Konsumentenschützer von Stiftung Warentest knabberten sich für ihre Juli-Ausgabe sogar durch essbare Alternativen aus Hartweizengrieß (Pasta), Reisstärke und Zucker. Als relativ stabil präsentierten sich jene aus Weizengrieß. Hier ein kleiner Überblick:

Zucker: Die Halme wurden beim Test – bei Raumtemperatur in Cola sowie in 60 Grad heißes Wasser getaucht – schnell weich. Ein Röhrchen entspricht zwei Stück Würfelzucker: Für die Tester nicht empfehlenswert. Ein Strohhalm knickte bereits nach zehn Minuten ein, zudem geben sie einen süßen Geschmack ab.

Stärke: Die Tester nahmen auch einen Hersteller unter die Lupe, der Halme auf Basis von Reisstärke und Tapioka produziert. Hier gab es deutliche Qualitätsunterschiede, ein Trinkhalm knickte nach 45 Minuten ein. Essbar, aber laut Konsumentenschützern keine Gaumenfreude.

Getreide: Mehrere Hersteller setzen auf Kombinationen mit Hartweizengrieß. Sie sehen aus wie lange, hohle Nudeln. Unter den essbaren Alternativen sind sie laut den Experten die Sieger: Die Trinkhalme bleiben lange stabil und schmecken knusprig.

Edelstahl: Nicht jeder will während oder nach seinem Drink seinen Strohhalm verspeisen. Trinkhalme aus Edelstahl sind laut den Testpersonen sehr stabil und halten ein Leben lang. Nachteile: Sie könnten leicht metallisch schmecken, die Reinigung ist nicht einfach – meistens werden dazu passende Bürstchen verkauft –, zudem eignen sie sich nicht für Heißgetränke.

Glas: Kommen wir gleich zum Nachteil: Strohhalme aus Glas können stabil sein, sind aber nie bruchsicher. Allerdings sind sie geschmacksneutral, zudem können Konsumenten erkennen, ob diese gut gereinigt wurden.

Bambus: Obwohl das Naturprodukt im Trend liegt, ist Bambus das kurzlebigste der wiederverwendbaren Materialien. Bambushalme gibt es nicht in gebogenen oder gefärbten Varianten, sondern nur so, wie sie in der Natur wachsen. Bambus weist einen leichten Eigengeschmack auf, dafür ist er bruchsicher.

Papier: Papierhalme sind ein bruchsicheres Wegwerfprodukt. Sie weichen schnell auf und eignen sich nur für den schnellen Trinkgenuss.

Tipp: Hier finden Sie Test-Ergebnisse von Stiftung Warentest

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