Versteckspiel

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Beim mystischen Hiding House in Shanghai verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, öffentlich und privat. Wutopia Lab begleitete den Auftraggeber 74 Monate lang. Es hat sich gelohnt – das „Versteckhaus” ist berückend schön.

Fast scheint es, als hätten Architekten und Auftraggeber Katz-und-Maus oder Verstecken gespielt. Denn es sollte länger als 70 Monate dauern, bis dem Auftraggeber klar wurde: Was will ich genau und welche Funktion soll dieses Gebäude haben?

Hiding House: Nach 74 Monaten fertig

Nach sechs Jahren also konnte das Architekturbüro Wutopia Lab schlussendlich das Projekt „Hiding House” zu einem Abschluss bringen.

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Von Mauern umgeben ...
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... ist der Garten uneinsehbar.

Kleines Museum? Oder Galerie? Bühne mit Garten? Eine Bibliothek? Oder ein Clubhaus? Halt, nein! Doch ein Wohnhaus. Das Architekturbüro aus Shanghai, Wutopia Lab, blieb unbeirrt dran. Und hat angesichts der sich ändernden Lebensumstände und Lebensentwürfe des Auftraggebers ein versatiles Gebäude geschaffen, bei dem die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu verschwimmen scheinen. Dasselbe gilt für die Grenzen zwischen privat und öffentlich.

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Das „Versteckhaus” von oben.
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… ausgezeichnet mit dem Holz ...
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Das Schwarz des Bodens kontrastiert …
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... und dem Weiß der Wände.
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Das Hiding House ist mystisch schön – und dennoch auch fast streng-real. Mit klaren Formen und einer dunklen, kühlen Farbsprache. Zumindest im Innenhof. Der architektonische Grundrahmen bietet jedenfalls vielfältige Möglichkeiten. Der Baukörper ist in drei Teile gegliedert.

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Eine Art Vorhang unterteilt den Innenhof.
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Nachts entsteht durch die Beleuchtung eine mystische Atmosphäre.
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Ein Brunnen wirkt wie ein Spiegel für das Fenster, das wie ein Spiegel wirkt ...

Auf der Südseite des Hauses befindet sich ein Wohnzimmer, das als Ausstellungsraum und Bibliothek diente, ein Esszimmer, ein Schlafzimmer, eine Art Kantine sowie ein Innenhof, der wahlweise als Garten oder als Bühne dient.

Auf der anderen Seite sind die Küche, die Toilette, der Geräteraum und das „Mädchen-Zimmer” untergebracht. Letzteres dient ebenfalls als Ausstellungsräumlichkeit.

Das Zwischengeschoß beherbergt Abstell-, Lager- und Service-Räume sowie weiteren Wohnraum.

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Der Baum darf durch das Lochblech weiterwachsen.
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Der Eingangsbereich ist wie der Rest des Hauses ausgesprochen originell.
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Das Haus liegt eingebettet zwischen den Nachbarshäusern.
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Der Auftraggeber ließ eigenwillige Leuchtkörper installieren.

Wohnzimmer als Schauraum

Das Bibliothek-Wohnzimmer bietet durch das Fenster Verbindung und Ausblick nach draußen. Die schwarzen Bücherregale dienen als Präsentationsfläche. Und sie geben dem Wohnzimmer eine Richtung. Darin befindet sich ebenfalls ein Aufzug, der mit dem Mezzanin verbindet.

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Die Räumlichkeiten im Mezzanin entsprechen den Gestaltungswünschen des männlichen Klienten. Der dunkel gehaltene private Raum ist durch ein Fenster mit dem Wohnzimmer, dem Schlafzimmer und dem Flur verbunden.

Von Londoner Museum inspiriert

Dieses „Schauerlebnis” reinszeniert der Designer in Erinnerung an seine Empfindungen, als er das John Soane Museum besuchte. Im Londoner Sir John Soane's Museum finden Wechselausstellungen statt. Es besteht aus drei zusammengelegten ehemaligen Wohnhäusern.

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Das streng formale Esszimmer.
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Ein Kinosaal darf nicht fehlen.

Das Mädchen-Zimmer hingegen mutet wie eine silbrig-blaue „Galaxie” an. Die maßgeschneiderten Ausstellungsregale aus klarem Acryl sind wie eine Miniaturversion der Seifenblasen-Installation im Restaurant für Kinder „Anaya” in Qinhuangdao im Nordosten der chinesischen Provinz Hebei.

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Im Mädchen-Zimmer sind sowohl die Lampen als auch die Ausstellungs„regale” rund.

Chinesischer Mikro-Garten

Im Außenbereich, im Garten, kontrastiert das Schwarz perfekt mit den grünen Bäumen, den Holz-Lamellen und dem weißen Haus. Das schwarze Vulkangestein bildet zusammen mit den Taihu-Steinen, das sind sind bizarr geformte Felsen, die einzeln oder in Anhäufungen chinesische Gärten zieren, einen interessanten Rahmen für die Glyzinien und Bauhinia (Orchideenbäume). So entsteht ein chinesischer Garten im Mikro-Format.

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Auch auf das „richtige” Anhäufen der Steine wurde viel Wert gelegt.
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Der Prozess, die Steine richtig zu legen, steckte voller Überraschungen und allein diese 20 Quadratmeter große „Baustelle” benötigte sechs Arbeitsstunden.

von Chefarchitekt und Gründer von Wutopia Lab, Yu Ting

Allein das Stapeln dieser Steine stellte ein Abenteuer dar – sowohl für die Architekten als auch für die Arbeiter. Denn maßgeblich für die Positionierung ist der Anblick und die Anordnung der Steine zueinander aus verschiedenen Blickwinkeln heraus. Je nach Blickwinkel wurde angepasst und ausgetauscht.

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Teehaus mit durchgehenden Fenstern

Trotz der knapp bemessenen Fläche im Innenhof durfte ein Teehaus in einer Ecke nicht fehlen. Wunschgemäß sollten dabei keine Säulen verwendet werden. Das durchgehende Glasfenster erforderte eine vier Meter hohe, freitragende Konstruktion. Ebenfalls filigran wurden die Treppen zum Mezzaninraum konzipiert.

Ein Vorhang im Innenhof unterteilt den Raum in Bühne und Garten. Er kann von unten nach oben geöffnet und eingezogen werden.

Des weiteren legte der Auftraggeber viel Wert darauf, dass alle nötigen Hausinstallationen gut versteckt sind und so wenig Platz wie möglich kosten.

Text: Linda Benkö Fotos: CreatAR Images

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Standort: Shanghai, China
Interior Designer: Wutopia Lab
Wohnfläche: 139 m²
Leitende Architekten: Zongze Li, Zhilin Mu

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