Wiener Wirtschaft hängt den Rest Österreichs ab
Die Wiener Wirtschaft hat sich im Jahr 2021 deutlich besser entwickelt als der Österreich-Durchschnitt – und das trotz der strengeren Corona-Maßnahmen.
Das bestätigen aktuelle Zahlen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), die dem KURIER vorliegen. Demnach ist die Bruttowertschöpfung in Wien um fünf Prozent gewachsen, während sie in Österreich nur um 4,1 Prozent zugelegt hat.
Das schlägt sich auch bei der Entwicklung des Arbeitsmarkts nieder. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten wuchs in Wien im Jahr 2021 mit einem Plus von 3,1 Prozent deutlich kräftiger als in Österreich insgesamt (Plus 2,4 Prozent).
„Diese Zahlen bestätigen einmal mehr, dass Wien als Wirtschaftsstandort sehr gut aufgestellt ist“, sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien. Eine der Stärken sei die Vielfalt der Wiener Unternehmen.
Sorgenkind
Besonders die vielen Dienstleistungsbetriebe würden das Wachstum vorantreiben. Sie profitieren unter anderem von der Rückkehr des privaten Konsums. Eine positive Entwicklung gebe es auch in der Wiener Bauwirtschaft. Sorgenkind bleibe aber der Städtetourismus, da nach wie vor internationale Gäste ausbleiben.
Das positive Bild stützt auch eine Umfrage der Wirtschaftskammer Wien unter Wiener Unternehmen. Bei 57 Prozent hat sich demnach die Auftragslage im vergangenen Jahr verbessert, bei 22 Prozent ist sie konstant geblieben. Bei 21 Prozent hat sich die Lage verschlechtert.
Ein noch besseres Bild zeigt sich bei den Umsätzen: 62 Prozent verzeichneten Umsatzsteigerungen, bei 15 Prozent sind die Umsätze konstant geblieben.
Die Erwartungen für 2022 bleiben positiv – nur jeder zehnte Betrieb rechnet mit rückläufigen Umsätzen, während 45 Prozent von einem Umsatz-Plus ausgehen.
Der Optimismus ist laut WIFO-Prognose gerechtfertigt. Die Wiener Wirtschaft soll heuer weiter wachsen, aber auch in Gesamtösterreich wird es zu Nachzieheffekten kommen. Das WIFO geht von einem Wachstum der Bruttowertschöpfung von 4,1 Prozent für Wien aus, für Österreich wird sogar ein Plus von 5,1 Prozent prognostiziert.
Investitionen notwendig
Die größte Herausforderung für die Betriebe ist laut Wirtschaftskammer der Fachkräftemangel. Das sagen 74 Prozent der befragten Unternehmen.
„Wien zeichnet sich durch eine Vielfalt an Unternehmen aus. Das hat sich in der Krise bezahlt gemacht.“
Darum seien Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen notwendig, so Ruck. Außerdem brauche es für die Unternehmen einen besseren Zugang zu Eigenkapital. „Die Pandemie hat uns nicht den größten Konjunktureinbruch der vergangenen 100 Jahr beschert, sondern auch die Eigenkapitalausstattung vieler Unternehmen erodieren lassen“, sagt Ruck.
Gemeinsam mit der Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsbank (WKBG) würde man darum gerade neue Finanzierungsinstrumente entwickeln.
Kommentare