Wien-Wahl: Der rote Wahlkampf wird zur One-Man-Show

Wien-Wahl: Der rote Wahlkampf wird zur One-Man-Show
Der Auftakt der SPÖ findet coronabedingt im Kleinformat statt. Der Wahlkampf ist ganz auf Bürgermeister Michael Ludwig zugeschnitten

Nach den mitunter sehr schrillen Tönen rund um Pop-up-Radwege und Citybikes hält man es kaum für möglich: Erst jetzt startet die heiße Phase des Wiener Wahlkampfs.

Am Dienstag steigt die Bürgermeister-Partei SPÖ offiziell in den Ring. 2015 fand ihr Wahlkampfauftakt noch vor 2.500 Anhängern und Funktionären in der Messe Wien statt.

Dieses Jahr entfällt aufgrund der Pandemie die große Polit-Show: Nicht mehr als rund 50 Gäste dürfen zum SPÖ-Event in der „Libelle“ im Museumsquartier kommen.

Der Veranstaltungsort wurde ganz bewusst gewählt: Mit der erst vor Kurzem eröffneten Kulturterrasse will die SPÖ Modernität signalisieren.

Das war es aber auch schon mit der Symbolpolitik. Denn statt der sonst üblichen pompösen Inszenierungen beschränkt sich diesmal das Programm auf die Rede von Bürgermeister Michael Ludwig.

Inhaltlich im Zentrum wird der Kampf gegen die Corona-Pandemie stehen, daneben will Ludwig aber auch ein neues arbeitsmarktpolitisches Vorhaben präsentieren, heißt es aus der Landespartei. Abzuwarten bleibt, was mit der angekündigten „Liebeserklärung an Wien“ gemeint ist.

Somit ist die Veranstaltung in der Libelle ganz auf den Bürgermeister zugeschnitten, was allerdings für den gesamten SPÖ-Wahlkampf gilt. Das geht so weit, dass diesmal die Wiener Roten mit Ludwigs Namen in der offiziellen Listenbezeichnung antreten.

Wien-Wahl: Der rote Wahlkampf wird zur One-Man-Show

Gute Umfragewerte

Umfragen geben den SPÖ-Parteistrategen recht: Aktuell würde demnach Ludwig, der als Wohnbaustadtrat noch als eher farblos galt, bei einer Bürgermeister-Direktwahl auf Zustimmungswerte rund um die 50 Prozent kommen.

Für einen Stadtchef, der erst eineinhalb Jahre im Amt ist und das Erbe des zuletzt als charismatische Kultfigur gefeierten Michael Häupl antreten musste, ein durchaus beachtliches Ergebnis.

Ludwig profitiert dabei wohl von der Coronakrise – und von dem kuriosen Umstand, dass auch die anderen Spitzenkandidaten (mit Ausnahme von Heinz-Christian Strache) zum ersten Mal eine Wahl schlagen müssen. Sie haben zum Teil noch mit massiven Bekanntheitsdefiziten zu kämpfen.

Schon am Montag werden die neuen SPÖ-Plakate präsentiert. Sie zeigen – Michael Ludwig.

Rote Plakate: Bei Ludwig in den besten Händen

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