Warum private Investoren den Wiener Busterminal bauen

Warum private Investoren den Wiener Busterminal bauen
Die Stadt spart Kosten, für den Investor tun sich mit dem Hochhaus Gewinnquellen auf. PPP-Modell wird auch für die neue Eventhalle geprüft.

Für eine breite Öffentlichkeit war es eine kleine Überraschung: Die Errichtung des schon lange benötigten neuen Fernbus-Terminals finanziert nicht die Stadt selbst, sie setzt vielmehr auf private Investoren.

Konkret wird, wie berichtet, die Donau Bus Terminal Realisierungs GmbH der Unternehmer Ariel Muzikant und Markus Teufel die Kosten von voraussichtlicht 200 Millionen Euro übernehmen. Private sind auch für den Betrieb des Terminals verantwortlich. Das Grundstück bleibt aber im Eigentum der Wien Holding, also der Stadt.

Dies sei von Anfang an so geplant gewesen, wird betont. Also bereits Ende des Jahres 2018, als das Areal beim Stadion Center in der Leopoldstadt als Standort beschlossen wurde. Und auch bei der Wien Holding selbst weist man darauf hin, dass derartige Public-Private-Partnership-Modelle nichts Außergewöhnliches seien: „Die Voraussetzung ist immer, dass den Kriterien Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit entsprochen wird“, sagt ein Sprecher. „Und das ist auch bei diesem Projekt der Fall.“

Warum private Investoren den Wiener Busterminal bauen

Vorteile für die Stadt

Die finanziellen Vorteile für die Stadt ergeben sich nicht nur durch die Auslagerung der Baukosten. Der Investor hat sich verpflichtet, der Stadt jährlich einen Bauzins zu überweisen. Gemeinsam mit Abgeltungen für bereits angefallene Kosten ergibt das eine Gesamtsumme von mehr als 60 Millionen Euro, die an die Stadt gehen.

Dennoch wird sich das Investment für die Unternehmer wohl lohnen. Beinhaltet das Projekt doch auch einen 90 Meter hohen Büro- und Hotelturm und ein weiteres Gebäude direkt am Donauufer, mit denen sich beträchtliche Einnahmen lukrieren lassen. „Doch das machen die ÖBB mit ihren Büro- und Geschäftsflächen am Hauptbahnhof nicht anders“, betont der Holding-Sprecher. Auch wenn die Stadt den Terminal selbst gebaut hätte, hätte sie solche Immobilien errichtet, um zusätzlich Einnahmen zu erzielen. Gerade in der Holding habe man viel Erfahrung mit PPP-Modellen in den verschiedensten Ausprägungsformen. Begonnen mit der Messe Wien und dem privaten Betreiber Reed bis hin zum Twin City Liner und dem Partner Raiffeisen.

Aktuell wird geprüft, ob man auch bei der neuen Eventhalle in St. Marx mit privaten Investoren und Betreibern zusammenarbeiten will.

Enger Rahmen

Zurück zum Terminal: Mit dem Rahmen, den der kürzlich abgeschlossene Architekturwettbewerb vorgegeben hat, soll sichergestellt werden, dass die öffentlichen Interessen bei diesem Projekt gewahrt bleiben.

Dass das nicht immer funktioniert, zeigt das umstrittene Hochhaus am Heumarkt, dessen Bau einem Investor eingeräumt wurde, damit er im Gegenzug das Areal des Eislaufvereins saniert. „Doch das Projekt ist überhaupt nicht mit unseren vergleichbar“, betont der Holding-Sprecher.

Terminal
Der Fernbus-Terminal beim Stadion Center soll bis 2025 gebaut werden und ist für eine Kapazität von rund fünf Millionen Passagieren pro Jahr ausgelegt

Nebengebäude
Gebaut werden auch ein 90 Meter hohes Hochhaus für Büros und ein Hotel sowie das „Haus am Kai“ mit Verwaltungsräumen, aber auch noch nutzungsoffenen Flächen

200 Millionen Euro
soll die Umsetzung des gesamten Projekts kosten, heißt es seitens der Stadt

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