Fernbus-Terminal: Rot-Grün "vergaß" auf eigenen Stadtrat

Fernbus-Terminal: Rot-Grün "vergaß" auf eigenen Stadtrat
Die Baupläne rund um das Stadioncenter werden konkreter. Die Stadtregierung steht sich aber selbst im Weg.

Um „ein, zwei Tage Geduld“ hat die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ursprünglich gebeten. Dann, so erklärte sie damals im Gemeinderat, werde der Standort des neuen Fernbusterminals feststehen. Das war am 20. Dezember 2018. Offiziell kommuniziert ist bis heute nichts.

Jetzt will die Wiener ÖVP Druck machen: Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch wird die türkise Klubobfrau Elisabeth Olischar die Vizebürgermeisterin an ihre – selbst gesetzte – Deadline erinnern: „Anscheinend gibt es Abstimmungsprobleme innerhalb der Stadtregierung, sind doch zwischenzeitlich nicht ‚ein, zwei Tage‘, sondern mehr als zwei Monate vergangen“, heißt es in dem Beschlussantrag, den die ÖVP einbringen wird.

Damit dürfte es Olischar auf den Punkt bringen: Immer mehr Stadträte wollen – oder müssen – plötzlich bei der Standortentscheidung mitreden, hört man.

Eigentlich war schon im Vorjahr alles klar. Wo der Fernbusterminal, der den gesamten internationalen Busverkehr von und nach Wien abwickeln soll, entstehen wird, hat der KURIER bereits im Dezember berichtet: Der Terminal wird auf dem Areal rund ums Stadioncenter im 2. Bezirk gebaut.

Kompetenz-Wirrwarr

Daran hat sich zwar bis heute nichts geändert. Aber: Der Standort wurde mittlerweile konkretisiert. Immer häufiger fällt in Rathauskreisen der Name des Ferry-Dusika-Stadions neben dem Stadioncenter.

Dass das Probleme mit sich bringt, zeigt ein Blick auf das Areal: Künftig sollen hier täglich bis zu 300 Busse zu- und abfahren. Das benötigt Platz – und wird nicht zuletzt zur Herausforderung für die „Sport & Fun Halle“ neben dem Dusika-Stadion. Wie (bzw. ob) die Halle künftig (noch) genutzt werden kann, das ist die entscheidende Frage.

Fernbus-Terminal: Rot-Grün "vergaß" auf eigenen Stadtrat

Das Pikante: Die Halle fällt in den Zuständigkeitsbereich von Sozial- und Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Ausgerechnet Hacker war in den Entscheidungsprozess aber gar nicht eingebunden. Das Projekt wurde von Vassilakou direkt mit Bürgermeister Michael Ludwig und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) koordiniert.

 

Jetzt muss man Hacker ins Boot holen. Viel Zeit bleibt nicht, wenn Rot-Grün das Projekt noch als Erfolg verkaufen will. Dass es so rasch geht, wie es sich die ÖVP im heutigen Beschlussantrag leicht ironisch wünscht, darf jedenfalls bezweifelt werden: Olischar fordert Vassilakou darin auf, den Standort „binnen weiterer ein, zwei Tage“ bekannt zu geben.

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