Von Foie Gras und Fischpastete: Wo Gourmets in Wien einkaufen

Blick von oben in ein Feinkostgeschäft mit Regalen voller Süßigkeiten und Getränke.
Feinkostläden gibt es auch abseits des Meinl am Graben. Eine Food Hall fehlt – das könnte sich aber bald ändern.

Mit dem Meindl am Graben steht eine Adresse auf der Kippe, die in Wien ihresgleichen sucht. Kommen auf Gourmets also magere Zeiten zu? Wo finden Feinspitze – wenn überhaupt – Ersatz?

Bei den Lebensmittel-Ketten wohl kaum – obwohl diese in der Innenstadt mit Luxus-Filialen um das Publikum buhlen. Wie etwa Merkur in der Premium-Niederlassung (1., Hoher Markt 12), die Fleisch vom Wagyu-Rind, edle Trüffel oder mit Gin verfeinerten Räucherlachs feilbietet.

Verschiedene Kaviarsorten, darunter Beluga und Osietra, in Dosen mit Preisschildern.

Solche Preisschilder sind in gewöhnlichen Merkur-Filialen nicht zu finden.

Oder Billa Corso im Herrnhuterhaus (1., Neuer Markt 17), wo Entenbrust auf Waldorfsalat, französisches Joghurt und Mineralwasser mit Karamell-Geschmack in den Regalen steht. Neben der Milch von der Billig-Eigenmarke Clever.

Und genau das ist das Problem: Denn so dicht, sorgfältig kuratiert und hochwertig wie das Meinl-Sortiment kann das Angebot einer Supermarkt-Filiale nicht sein.

Ganz zu Schweigen von der kompetenten Beratung. Was bleibt Delikatessen-Liebhabern also übrig?

Zum Beispiel das Schwarze Kameel – nur eine Gehminute von Meinl entfernt (1., Bognergasse 5). In einer gold-gerahmten Vitrine lagert dort so manche Spezialität, die das gleichnamige Restaurant samt Bar legendär werden ließ: der hausgemachte Beinschinken etwa.

Daneben: feiner Käse und Kaviar. Dazu gibt es Weine, Pestos und Pralinen.

Einblick in das Feinkostgeschäft „Zum Schwarzen Kameel“ in Wien.

Seine Spezialitäten verkauft das Kameel auch zum Mitnehmen.

Wer die frischen Austern aus der Meinl-Fischabteilung vermisst, der muss ein paar Schritte mehr gehen: etwa zum Naschmarkt. Zwischen Ständen, die die immer gleichen Wasabi-Nüsse, Mohnzelten oder Falafel verkaufen, bietet das Fischviertel (6., Stand 177-178) passablen Ersatz.

Eine Reihe weiter kann man sich bei Pöhl (6., Stand 167) mit Spezialitäten wie Uhudlerschinken, Pistaziencreme oder Panettone eindecken. Und mit französischer Échiré-Butter – der angeblich besten der Welt.

Ein Mann steht in einem Feinkostladen neben einer roten Aufschnittmaschine.

Christian Pöhl verkauft am Naschmarkt Delikatessen.

Köstlichkeiten aus Frankreich und anderen europäischen Ländern vertreibt der Delikatessenhändler König (9., Servitengasse 6) mit angeschlossenem Lokal im Servitenviertel.

Im Angebot sind zum Beispiel hausgemachte Foie Gras, portugiesische Fischpasteten und Salami aus der Toskana.

Ein lächelnder Mann steht in einem Feinkostladen vor Pralinen und Champagner.

Gerald König handelt mit europäischen Spezialitäten.

Lingenhel (3., Landstraßer Hauptstraße 74) bietet alles, was das Herz von Käse-Liebhabern begehrt – und noch ein bisschen etwas dazu.

Marco Simonis (1., Dominikanerbastei 10 und 4., Taubstummengasse 13) verkauft feine Lebensmittel für den täglichen Bedarf – von regionalen Produzenten und Manufakturen aus aller Welt.

Zwei Frauen arbeiten hinter einer Theke mit Backwaren, Marmelade und Getränken.

Die Marco-Simonis-Filiale im 1. Bezirk.

Gourmet-Läden mit hervorragendem Sortiment gibt es also auch abseits des Grabens. Was fehlt, ist ein Delikatessen-Tempel vom Format von Food Halls, wie sie in Warenhäusern von London (Harrods) bis Hamburg (Alsterhaus) zu finden sind.

Es gibt aber Hoffnung: 2023 eröffnet in der Mariahilfer Straße am Standort der Leiner-Zentrale ein Warenhaus.

Ein modernes Gebäude mit großen Fensterbögen und Menschen davor auf einem belebten Platz.

Die Leiner-Zentrale wird abgegerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Vorbild ist das Berliner KaDeWe – das eine exzellente Feinschmecker-Abteilung hat.

Der Meinl am Graben sperrt (vorerst) zu

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