Ursula Stenzel geht noch einmal für die Blauen ins Rennen

Stenzel bei Kundgebung der Identitären
Die 75-Jährige wird FPÖ-Spitzenkandidatin für den 1. Bezirk. Blaue Kampfansage an die Verkehrspolitik von Markus Figl (ÖVP).

Mit einer kleinen personellen Überraschung wartet die Wiener FPÖ auf. Ursula Stenzel, derzeit noch blaue Stadträtin ohne Ressort, wird als FPÖ-Spitzenkandidatin für den 1. Bezirk in den Wahlkampf ziehen. Das gab die FPÖ am Freitag bekannt.

Die 75-jährige Stenzel war bereits zwischen 2005 und 2015 Bezirksvorsteherin in der Inneren Stadt. Damals allerdings noch für die ÖVP. Als nicht mehr sie, sondern Markus Figl 2015 von der Partei als Spitzenkandidat aufgestellt wurde, wechselte sie als unabhängige Kandidatin zur FPÖ, was für erhebliches Aufsehen sorgte. In der Bezirkswahl unterlag sie jedoch Figl klar, worauf sie für die Blauen in den Gemeinderat einzog. 2016 wurde sie schließlich Stadträtin.

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Kampf gegen die "Verkehrsquarantäne"

Erst im Mai hatte sie ihren Rückzug aus der Politik angekündigt, doch nun rückt sie noch einmal für den 1. Bezirk aus. Als Kampfansage gegen Figl und seine Verkehspolitik, wie es seitens der FPÖ heißt. "Es ist mir ein Herzensanliegen für die Innere Stadt zu arbeiten", erklärt sie nun vor Medien. Man könnte fast meinen, Stenzel rückt aus, um die Innenstadt zu retten. Denn der Bezirk brauche "eine Anwältin, die dafür arbeitet, die Innenstadtbewohner zu entlasten".

Was die streitbare Stadträtin dazu bewogen hat, noch einmal zu kandidieren? Es ist das Projekt der autofreien Innenstadt von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne), das Stenzel heftig kritisiert. Das Konzept, das die Stadträtin als "Verkehrsquarantäne" bezeichnet, sei unausgegoren, undurchdacht und verunsichere die Bevölkerung. Figl aber habe es "einfach geschluckt". "Dieser Bezirksvorsteher ist ein Handlanger der Grünen", poltert sie. "Ich will, dass sich die mehr als 16.000 Bewohner auf die Bezirksvorstehung verlassen können. Auf mich können sie sich verlassen", warb sie um Stimmen.

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Stenzel stand in der Vergangenheit bereits selbst mehrmals in der Kritik. Im Herbst 2019 sorgte ihr Auftritt bei einer Kundgebung der rechtsextremen Identitäten für massiven Protest. Der Aufforderung, als Stadträtin zurückzutreten, kam sie jedoch nicht nach.

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