Ursula Stenzel hält Rede vor rechtsextremen Identitären

Ursula Stenzel.
Die Gruppierung erinnerte mit einem Fackelzug an die Schlacht am Kahlenberg von 1683 - diesmal mit populärer FPÖ-Unterstützung.

Für diesen Samstag wurde mit einem Marsch der rechtsextremen Identitären auf dem Kahlenberg gerechnet. Alljährlich zelebriert die Gruppierung dort mit einem Fackelzug die Erinnerung an die Schlacht am Kahlenberg von 1683.

Doch die Identitären verlegten ihre Route in die Wiener Innenstadt. Und dort hielt auch die nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin und langjährige City-Bezirksvorsteherin (damals noch für die ÖVP) bei der Schlusskundgebung eine Rede.

Stenzel sucht Nähe der Identitären

"Ich halte es für wahnsinnig wichtig, dass besonders junge Leute dieses Geschichtsbewusstsein heute haben", sagte Stenzel am Dr.-Karl-Lueger-Platz mit Blick auf die historische Türkenbelagerung. Die Teilnehmer des Aufmarschs sprach sie dabei als "meine Freunde" an. Aus FPÖ-Kreisen hieß es zur APA, die Partei habe mit der Veranstaltung "nichts zu tun".

Die 73-Jährige ließ es sich auch nicht nehmen, vor ihrer Rede selbst mit einer Fackel in der Hand mit den Identitären zu marschieren.

Stenzel vor den Identitären

Der Aufmarsch der laut Polizei 200 bis 300 Teilnehmer begann an der Mölker Bastei, wo sich das Denkmal des Wiener Bürgermeisters Johann Andreas von Liebenberg befindet. In dessen Amtszeit fiel die Zweite Wiener Türkenbelagerung. Diese endete am 12. September 1683 mit der Niederlage der Osmanen am Kahlenberg.

Die Erinnerung an den Sieg über die Türken im Jahr 1683 wird von Rechtsextremen weltweit hochgehalten, unter anderem vom norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik und dem Attentäter in der neuseeländischen Stadt Christchurch.

Stenzel vor den Identitären, Teil 2

Feindbild Islam

Die österreichischen Identitären rund um ihren Sprecher Martin Sellner propagieren seit Jahren den vermeintlichen "großen Austausch" der heimischen Bevölkerung. Insbesondere hetzen sie gegen Muslime.

Nach dem Terroranschlag von Christchurch im März 2019 war außerdem bekannt geworden, dass Sellner einst 1.500 Euro vom Attentäter gespendet bekommen hatte. In Folge gab es eine Hausdurchsuchung in der Wiener Wohnung des 30-Jährigen.

FPÖ-Chef Norbert Hofer und sein Vorgänger Heinz-Christian Strache waren zuletzt um Distanz zu der Gruppierung bemüht. Allerdings gibt es etwa in Oberösterreich und der Steiermark personelle Verbindungen. Die Rede der Strache-treuen Stenzel konterkariert nun diese Beteuerungen der FPÖ-Spitze.

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