Ungewöhnliche Allianz gegen den Umbau der Mariahilfer Straße

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Wirtschaftskammer, Anrainer und Radfahrer wehren sich gegen die Fußgängerzone.

Bereits im Sommer sollen die ersten Umbaumaßnahmen für die Mariahilfer Straße beginnen – doch der Widerstand ist weiter groß.

„Zwei Drittel der Unternehmer in Neubau und Mariahilf sind gegen die Fußgängerzone“, berichtete Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank am Donnerstag. Die Wirtschaftskammer hatte 9000 Unternehmer in den beiden Bezirken befragt, 78 Prozent glauben, dass eine Fußgängerzone ihrem Geschäft nichts bringe. Im Gegenteil: Vor allem die Beibehaltung der Querungen sei für die Unternehmer absolut notwendig, sagt Jank.

Ungewöhnliche Allianz gegen den Umbau der Mariahilfer Straße
Brigitte Jank
Dafür kämpfen auch Firmenbesitzer in Neubau. „Würde die Querung über die Mariahilfer Straße gesperrt, könnten wir mit unseren Lkw nicht mehr zum Betrieb zufahren“, sagt Albert Welledits, Geschäftsführer der Salm-Brauerei-Anlagen mit Sitz in der Apollogasse. Das wäre das Ende für seinen Betriebsstandort.

Lieferverkehr

Offen ist auch eine Lösung für den Lieferverkehr. Jank: „Derzeit wird den ganzen Tag an­geliefert. Wir brauchen ganztägige Zustellbarkeit – und keine Experimente.“„Dass die Skepsis unter den Wirtschaftstreibenden zum Teil groß ist, verwundert nicht“, entgegnet der Grüne Klubobmann David Ellensohn. Viele Details seien noch zu klären, sobald diese feststünden, werde auch die Skepsis stark abnehmen. Auch im Büro der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou verweist man darauf, dass man laufend im Gespräch mit der Wirtschaft sei.

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Radfahraktivist Hans Doppel
Doch auch die Radler, eine klassische Grün-Klientel, stören sich neuerdings an der Fußgängerzone. Rad-Aktivist Hans Doppel: „In der schönen Jahreszeit ist die Mariahilfer Straße eine Hauptradroute. 5000 Radler fahren täglich dort.“ Statt einer Fußgängerzone, bei der man nur Schritttempo radeln dürfe, will er eine Begegnungszone. Vorsichtiger formuliert es Alexander Hager von der Radlobby: „Die Mariahilfer Straße soll primär für Fußgänger da sein und ist keine klassische Fahrradroute.“ Rücksichtsvolles Radfahren solle aber erlaubt sein. „Eine Begegnungszone bei Bevorzugung der Fußgänger wäre daher keine schlechte Idee.“
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