Umgestaltung rückt näher – trotzdem wird befragt

Umgestaltung rückt näher – trotzdem wird befragt
Bereits im Sommer soll die Mahü umgestaltet werden. Doch noch gibt es viele Fragen.

Soll die Mariahilfer Straße eine Fußgängerzone werden? Diese Frage stellt man den Bewohnern und Geschäftsleuten der Bezirke Mariahilf und Neubau nun bereits in drei Varianten. Und das, obwohl die Entscheidung längst für eine teilweise Fußgängerzone gefallen ist.

Die FPÖ verkündete am Freitag bereits das Ergebnis ihrer „Bürgerbeteiligung“, einer Befragung der 96 direkt betroffenen Kaufleute. Ergebnis: Eine knappe Mehrheit von 51 Geschäftsleuten sprach sich gegen die Fußgängerzone aus. Johann Herzog (FP) fühlt sich dadurch bestätigt: „Wir brauchen keine Umgestaltung. Das ganze ist ein Aktionismus der Verkehrsstadträtin.“

Weitere Befragungen

Aber die nächste Befragung ist bereits im Anrollen: Die Wirtschaftskammer Wien, lässt nun alle 9000 Unternehmer der betroffenen Bezirke abstimmen. Das Ergebnis soll Ende Februar vorliegen.

Umgestaltung rückt näher – trotzdem wird befragt
Damit nicht genug: Auch die Bezirke selbst führen eine Befragung durch. Allerdings werden dabei nur die unmittelbaren Anrainer zu zwei Querungen über die Mariahilfer Straße befragt (siehe Grafik). Je Bezirk sind das exakt 2752 Personen. Länger als geplant hatten die beiden Bezirksvorsteher des sechsten uns siebenten Bezirks um die Fragestellung gerungen, nun hat man sich geeinigt. Der Befragungstext befindet sich bereits in Druck. Neubaus Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger: „Die Fragen werden dann kommenden Freitag, am letzten Tag der Semesterferien, verschickt. Sie betreffen nur die Querungen der Mariahilfer Straße und sollen von den direkten Anrainern mit Ja oder Nein beantwortet werden.“

Bis 22. Februar können die Stimmzettel retourniert werden, das Ergebnis soll dann Ende Februar feststehen. Danach bekommt die MA 46, Abteilung Verkehrsplanung den Auftrag, die begleitenden Verkehrsmaßnahmen für die beiden Bezirke festzulegen. „Ziel ist es, bereits im Sommer mit der Umgestaltung zu beginnen“, heißt es aus dem Büro der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Wenn es erforderlich sein sollte, noch ein Monat länger zu planen, sei das aber auch kein Problem.

Das Problem: Die Verkehrsberuhigung für Anrainer bringt für Bewohner, Besucher oder Lieferanten der angrenzenden Straßenzüge Nachteile. Sie müssen lange Umwege quer durch den Bezirk auf sich nehmen, um zur Zieladresse zu gelangen. Fährt man durch die kurze Andreasgasse (Wohnstraße), muss man mit teuren Anzeigen rechnen. Die Durchfahrt durch eine Wohnstraße ist nämlich auch im Schritttempo verboten und die Ausrede, nur einen Parkplatz gesucht zu haben, wirkt nicht immer.

Mit der nun in der StVO- Novelle beschlossenen „Begegnungszone“ könnte das Problem gelöst werden. In der Schweiz gibt es bereits mehr als 200 Begegnungszonen. Hier gilt ein Tempolimit von 20 km/h und Fußgänger haben Vorrang.

Bezirkschef Thomas Blimlinger (G) zur ersten deratigen Zone: „Aus heutiger Sicht wäre das eine Lösung. Ein Problem ist aber immer noch die Kontrolle. Ich werde das sofort prüfen lassen.“

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