Streit um Bauträger GFW will kein Ende nehmen
Nicht zur Ruhe kommen will die gemeinnützige Wohnbau-Gesellschaft WBV-GFW, um die seit Jahren eine Übernahme-Schlacht tobt. Nachdem aufgrund diverser gesetzlicher Verstöße der Verkauf des Unternehmens an Geschäftsleute aus dem Umfeld des Investors Michael Tojner rückabgewickelt werden musste, sitzen neuerdings wieder Vertreter der alten Eigentümer an den Schalthebeln des Wohnbau-Unternehmens.
So ist seit kurzem Stefan Gregorich Chef des Aufsichtsrats, wie er gegenüber dem KURIER bestätigt.
Geschäftsführer
Das Brisante daran: Er saß bereits bis 2020 in diesem Gremium, wurde aber behördlich abberufen, weil er als unzuverlässig im Sinne des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes (WGG) eingestuft worden war. Hintergrund ist seine Rolle beim seinerzeitigen Verkauf der GFW an die Tojner-Geschäftsfreunde.
Neuer, alter Geschäftsführer ist wiederum Michael Baumgartner, wie aus der Homepage des Unternehmens hervorgeht. Er bekleidete schon bis Ende 2018 diese Funktion, ehe er durch einen Tojner-Vertrauten ersetzt wurde. Wie aus einem Rechnungshof-Bericht hervorgeht, stand auch er kurz vor der behördlichen Absetzung, schied dann aber ohnehin aus seiner Funktion aus.
Beide Personalien sorgen nun in der Branche für erhebliche Unruhe. Zu befürchten sei, so ist zu vernehmen, dass der geplante Verkauf der GFW an das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW), der die Causa endlich zum Abschluss bringen würde, nun platzen könnte.
Gregorich kalmiert gegenüber dem KURIER. Es sei weithin die Absicht, das Unternehmen an die ÖSW zu verkaufen, betont er. Man müsse nur noch einen Gerichtsentscheid im Zusammenhang mit der Causa abwarten. Die Kritik an der Wiedereinsetzung von ihm und Baumgartner könne er nicht nachvollziehen. Sie sei auf Basis höchstgerichtlicher Entscheidungen erfolgt.
Die Bestellungen werden Gegenstand der Prüfung der GFW sein, heißt es indes beim Revisionsverband. Sollte der Anlauf nicht gesetzeskonform gewesen sein, werde sich die Aufsichtsbehörde damit beschäftigen müssen.
„Die Aufsichtsbehörde ist gefordert, sich das anzusehen“, sagt auch Johann Singer, ÖVP-Wohnbausprecher im Nationalrat. „Das Versagen von SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig rächt sich massiv“, kritisiert Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. Er fordert die Wiederbestellung des Regierungskommissärs, der zuletzt schon wegen der verworrenen Lage in der GFW tätig war.
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