Erste Bilanz: 122.600 Parkpickerln sind beantragt, nun wird gestraft

Erste Bilanz: 122.600 Parkpickerln sind beantragt, nun wird gestraft
Die Straßen seien deutlich geleert, der Platz soll nun für Neugestaltungen wie Radwege genutzt werden, heißt es seitens der Stadt.

Am 1. März war es vollbracht: Seither ist ganz Wien eine flächendeckende Kurzpark- und damit Parkpickerlzone. 122.6000 Anrainer in den neu dazugekommenen Gebieten haben den blau-weißen Aufkleber mittlerweile beantragt, gab die Stadt am Freitag bekannt.

Das heißt: Es fehlen maximal noch 52.400 Stück. Laut Schätzungen der Stadt haben nämlich höchstens 175.000 Autolenker in den zusätzlichen Bezirken Anspruch auf ein Parkpickerl. 

Wer sich noch nicht um eines gekümmert hat, der sollte das rasch tun. Denn ab jetzt wird gestraft. Ursprünglich hat die zuständige MA 46 zwar angekündigt, dass es in den ersten Tagen keine Kulanz gibt. Das zog man dann aber nicht durch. 

Anstelle von Strafen wurden lediglich Ermahnungen mit dem Hinweis „Glück gehabt, das ist KEIN Strafzettel“ ausgeteilt. Man habe so „mit Augenzwinkern“ auf das Vergehen und die einfache Möglichkeit der Online-Beantragung des Pickerls hingewiesen“, hieß es. Mit dieser Aufklärungsphase ist es nun vorbei. Wird man ohne Pickerl erwischt, sind 36 Euro fällig.

30 Prozent Rückgang

Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zeigt sich mit der Ausweitung zufrieden. „Dadurch, dass das nun deutlich wenige Pendlerinnen und Pendler mit dem Auto nach Wien kommen, wird das gesamte Verkehrsaufkommen in der Stadt drastisch reduziert“, sagt sie. Konkrete Zahlen nannte Sima allerdings nicht. Anrainer würden nun leichter einen Parkplatz finden, der gewonnene Raum könne anderwärtig – etwa für Radwege – genutzt werden, so die Stadträtin.

Erfahrungen aus Pickerl-Ausweitungen in den vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass bis zu 30 Prozent weniger Autos in den Bezirken parken und der Verkehr generell zurückgehe, teilt die Stadt mit. Bei der wesentlich kleineren West-Ausweitung etwa seien es pro Tag rund 8.000 Autofahrten weniger gewesen.

Türkises Gegen-Konzept

Weit weniger euphorisch als Sima gibt sich die ÖVP, ihres Zeichens vehemente Kritikerin der Pickerl-Ausweitung. „Während Stadträtin Sima von einem Erfolgsprojekt spricht, werden seitens der Menschen massive Probleme festgestellt“, sagt Landesparteichef Karl Mahrer. Die ÖVP will sich daher – wie berichtet – in den nächsten Wochen mit Experten beraten und ein eigenes Konzept erarbeiten. 

Die MA 46 ist übrigens seit 1. März dabei, die Situation in den neuen Pickerl-Bezirken zu evaluieren. Zählungen zur Parkplatz-Auslastung nehme man allerdings nicht vor, so MA-46-Leiter Markus Raab im Gespräch mit dem KURIER.

Stattdessen werte man auf Rückmeldungen aus der Bevölkerung aus. Sollten sich irgendwo Beschwerden häufen, seien Anpassungen möglich.   

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