SPÖ präsentiert 50 Klima-Maßnahmen: Weniger Pendler, längere Bim-Strecken
Die Wiener SPÖ hat den Wahlkampf eröffnet – zumindest inoffiziell. Am Dienstag sind Bürgermeister Michael Ludwig, Umweltstadträtin Ulli Sima und Klubchef Josef Taucher ausgerückt, um den „Klimaschutz-Turbo“ zu zünden. Und zwar mit einem „Manifest“, das 50 „konkrete“ Maßnahmen zum Klimaschutz beinhaltet.
Das ist eine Kampfansage an die Grünen – wie die SPÖ zwar nicht zugibt, aber natürlich weiß. Kein Wunder, dass der Termin im Vorfeld nirgends aufschien. Eingeladen seien nur „ausgewählte“ Journalisten, hieß es.
Der Koalitionspartner – und allen voran die für Klimaschutz zuständige Vizebürgermeisterin Birgit Hebein – sollte offenbar nicht dabei sein.
Ludwigs Erklärung dafür: Veranstalter sei die Partei, nicht die Stadt Wien. Das Manifest konzentriere sich auf jene Themen, die im Rathaus die SPÖ verantworte, legte Sima nach.
Was schwebt den Roten nun vor? Der KURIER erklärt die wichtigsten Projekte.
Verkehr: Weniger Pendler
Angestrebt wird eine Halbierung der Pkw-Pendler bis 2030. Allerdings nicht mit einer Citymaut (wie die Grünen fordern), sagte Sima auf Nachfrage.
Ihr Ansatz: Mit dem Bund und Niederösterreich soll über eine Verlängerung mancher Straßenbahnlinien über Wien hinaus – etwa nach Schwechat oder Groß Enzersdorf – verhandelt werden.
Die Wiener Linien seien dafür offen, aber finanziert werden könne das freilich „nicht aus Wiener Steuermitteln“. Gespräche dazu hätten aber noch nicht stattgefunden.
Mehr Sharing-Angebote bei U-Bahn-Stationen – von Scootern über Fahrrädern bis E-Autos – sollen die Wiener außerdem dazu bewegen, die „letzte Meile“ zu ihrer Haustüre ohne Pkw zurückzulegen.
„Das soll so flächendeckend sein, dass das Auto in Wien überflüssig wird“, hofft Sima.
Begrünungen: Mehr Nebelduschen
Laut Klubchef Taucher will die SPÖ Begrünungen forcieren. Nicht auf großen Straßen, wie er betonte. Aber: „Die Wohngebiete müssen anders ausschauen.“ Dafür werde es finanzielle Unterstützung für die Bezirke geben.
Die im Vorjahr stark beworbenen Sommeraktionen wie mobile Trinkbrunnen und Sprühnebelduschen sollen heuer ausgeweitet werden – genauso wie Fassadenbegrünungen.
Energie: Mehr Fotovoltaikanlangen
Um den -Ausstoß deutlich zu senken, will die SPÖ in „grüne Energie investieren. Allein die Wien Energie werde bis 2030 rund 1,2 Milliarden Euro in diesen Bereich stecken.
Damit sollen zum Beispiel neue Fotovoltaikanlangen errichtet werden, die Strom für 250.000 Haushalte liefern sollen.
Die Leistung der Biogasanlage in Simmering wird verdoppelt: 900 Haushalte sollen mit der so gewonnenen Fernwärme heizen können. Außerdem soll die „größte Wärmepumpe Europas“ gebaut werden.
Abfall: Recycling-Quote von 60 Prozent
Als weiteres Ziel will die SPÖ bei der Abfallverwertung bis 2050 zu „Zero Waste“ kommen. Soll heißen: Alle nicht vermeidbaren Abfälle – etwa Verbrennungsrückstände – sollen verwertet werden.
Bis 2030 wird eine Recycling-Quote von 60 Prozent angepeilt. In Sachen Essensverschwendung nimmt man sich vor, die derzeitige Quote – 25 Prozent der eingekauften Lebensmittel landen derzeit im Mistkübel – zu halbieren.
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