Solarstrom für Wiener Mieter: Erstes Kraftwerk in Bau
Häuslbauer dürfen ihren Strombedarf schon seit Jahren mit einem Sonnenkraftwerk am eigenen Dach decken. Nun soll das auch für 38 Haushalte in der Donaustadt möglich werden. Kommenden Herbst will die Wien Energie auf einen Mehrparteienhaus der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA) in der Lavaterstraße die erste Gemeinschafts-Fotovoltaikanlage der Stadt in Betrieb nehmen.
Solaranlagen konnten zwar auch schon bisher auf Mietshäusern errichtet werden. Der erzeugte Strom durfte aber nur Allgemeinflächen wie das Stiegenhaus speisen. Vergangenen Herbst erlaubte der Nationalrat per Kleiner Ökostromnovelle Mietern, mit dem Strom vom Dach auch den persönlichen Bedarf zu decken.
Wie berichtet, bahnt sich nun ein Wettbewerb der Stromanbieter in diesem neuen Geschäftsfeld an – bei dem Wien Energie offenbar kräftig mitmischen will. „Wir sind mit allen relevanten Baugenossenschaften und Wohnbauträgern im Gespräch und werden in den nächsten Monaten weitere Projekte präsentieren“, kündigt Geschäftsführer Michael Strebl an. Bis Jahresende will er 1000 Wiener mit Strom vom eigenen Dach versorgen. Potenziell für Gemeinschaftsanlagen geeignet sind laut Wien Energie etwa zehn Prozent der rund 68.000 Wohnblöcke in der Stadt.
In der Lavaterstraße werden die Solarpaneele 400 Quadratmeter Dachfläche bedecken, sie sollen jährlich 60.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Bei normalem Verbrauch kann jeder teilnehmende Haushalt damit rund 30 Prozent seines Jahresbedarfs decken. Für Wien-Energie-Kunden ist der Sonnenstrom gegenüber dem Standardtarif um rund zwei Cent pro kWh günstiger.
Strom von der Deponie
Die Energiegewinnung aus Sonnenstrahlen baut rund fünf Kilometer weiter nördlich auch die MA 48 aus. Sie erweiterte heuer die Fotovoltaikanlage der Schlackedeponie Rautenweg um rund 1100 Quadratmerter. Die neuen Module erzeugen bis zu 250.000 kWh Strom pro Jahr – das entspricht dem jährlichen Bedarf von über 100 Haushalten. Insgesamt misst die Paneel-Fläche auf dem Gelände elf Volleyballfelder. Die MA48 verwendet den selbst produzierten Strom für den Betrieb der Deponie, den Überschuss speist sie ins Netz ein.
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