Das Freudsche Versprechen: Eine neue Tour durch das Leben des berühmten Professors
Wissen Sie, welche Adresse die prominenteste Wiens ist?
„Es ist die Berggasse 19“, meint Norbert Kettner, Direktor von Wien Tourismus. Schließlich residierte und arbeitete hier einst Sigmund Freud, seines Zeichens weltbekannter Neurologe, Autor und Vater der Psychoanalyse. Doch er war nicht einfach „nur“ geistreicher Experte – schließlich prägt er unsere Alltagssprache und Populärkultur bis heute.
Auf den Spuren von "Sigmund Freud Superstar"
„Sigmund Freud Superstar“ wurde er in Medienberichten bisweilen gar bezeichnet. Nun gibt es eine neue Tour, bei der Interessierte auf den Spuren dieses Superstars in Wien unterwegs sein können.
Doch zuerst zurück in die Berggasse: Insgesamt 47 Jahre lang arbeitete Freud an dieser prominenten Adresse.
Wenn wir von Trieben und Neurosen sprechen
Hier entwickelte er viele seiner Konzepte und Ideen, die wir heute so selbstverständlich in unseren Sprachgebrauch integriert haben: etwa wenn wir von Neurosen und sexuellen Trieben, von Unbewusstem und Unterdrücktem sprechen.
Und immer wieder passieren uns Freudsche Versprecher: Wenn wir nämlich versehentlich etwas aussprechen, was wir eigentlich gar nicht laut sagen wollten.
Doch nicht nur seine Adresse, auch sein Gesicht ist uns wohlbekannt. „Freud erkennt man sofort, selbst wenn man ihn nicht kennt“, sagt Tourismusdirektor Kettner. „Ähnlich wie Albert Einstein auf dem berühmten Foto mit der herausgestreckten Zunge.“ Seine Couch wiederum wurde wohl zum prominentesten Arztpraxen-Möbelstück weltweit.
Geburtsort: Geboren wurde Sigmund Freud am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren.
Studium in Wien: Er studierte in Wien und begann, sich mit der Erforschung des Nervensystems zu beschäftigen. Insgesamt 47 Jahre lebte und arbeitete er in der Berggasse.
Prominente Werke: Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Totem und Tabu“, „Das Ich und das Es“ oder „Das Unbehagen in der Kultur“.
Flucht nach London: 1938 musste Freud vor den Nazis flüchten. Er erkrankte an Gaumenkrebs. Am 23. September 1939 starb er in London.
Vor allem im angloamerikanischen Raum sowie in Südamerika ist Freud eine Kultfigur.
„Man denke nur an amerikanische Filme und Serien. Da hat doch jeder seinen Analytiker“, sagt Kettner und lacht. Die Amerikaner wiederum bereisen sehr gerne Wien. So gesehen sei es naheliegend gewesen, Freud endlich prominenter zu thematisieren.
Was also kann man nun Neues über ihn erfahren?
Ab Montag ist die Sigmund-Freud-Tour auf der City-Guide-App „ivie“ abrufbar. Diese App von Wien Tourismus bietet bereits rund 20 Walking-Touren zu verschiedenen Themen durch die Stadt – nun eben auch zu Freud.
Acht Plätze, acht Schätze
Sie führt nicht nur zum Freud-Museum in der berühmten Berggasse, sondern auch zu acht weiteren Plätzen in Wien, die einen Bezug zum weltbekannten Wiener Mediziner haben. Ein Audio Guide erzählt dabei nicht nur Wissenswertes über dessen Werk, sondern auch über den privaten Freud.
Freud liebte Chow-Chows und Kartenspiele
Eine der Stationen ist natürlich der Sigmund-Freud-Park: „Dort ist er gerne mit seinen drei Chow-Chows spazieren gegangen“, beschreibt Kettner. Denn ja, Freud war – wie so viele Wiener – ein Hunde-Freund.
Eine weitere Station ist das Café Landtmann: „Das war sein Lieblingscafé“, erzählt Kettner. Dort habe er sich mit dem Mediziner Julius Schnitzler, dem jüngeren Bruder des Autors Arthur Schnitzler, zum Tarockspiel getroffen.
Ebenso Teil der Tour ist das Karmeliterviertel, in dem Freud aufgewachsen ist, sowie der Papierladen „Huber und Lerner“, wo er sein Lieblingsbriefpapier kaufte.
Die Inspiration kam in den Weinbergen
Übrigens soll er seine prominenten Ideen mitnichten nur in der Berggasse entwickelt haben. Viel Zeit verbrachte Freud in den Wiener Weinbergen. Auf der Bellevuewiese, so heißt es, soll seine Theorie zur Traumdeutung entstanden sein. Ebenfalls Thema sind freilich Freuds dunkle Seiten, etwa seine Vorliebe für Kokain.
Wer aufmerksam zuhört, kann übrigens auch gewinnen: Wer in der „ivie“-App an den Fixpunkten der Tour eincheckt, erhält dafür Punkte, weitere gibt es, wenn man pro Station drei Quizfragen beantwortet. Hauptgewinn ist ein Wochenende im Hotel Stefanie in Wien.
Hauptsächlich verspricht die Tour freilich einen Wissensgewinn über den prominenten Arzt. Kein Freudscher Versprecher, sondern vielmehr ein Freudsches Versprechen.
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