Schreckgespenst Begegnungszone geistert durch Gumpendorfer Straße

Viel Asphalt zeichnet derzeit die Gumpendorfer Straße in Mariahilf aus.
An der Neugestaltung der Gumpendorfer Straße scheiden sich schon früh die Geister. Jetzt mischt auch die FPÖ in der Debatte mit.

Grüner soll sie werden, konsumfreie Zonen dürfe sie haben und den Anforderungen der unterschiedlichsten Nutzergruppen müsse sie natürlich auch gerecht werden. Doch wie genau die in die Jahre gekommene Gumpendorfer Straße künftig aussehen soll, sei noch völlig offen, heißt es seitens des Bezirks.

Das wollen aber nicht alle glauben.

Das Blatt, auf dem die neue Gumpendorfer Straße skizziert werde, sei völlig leer, erklärt man im Büro von Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ).

Klar sei nur: Die Neugestaltung der 2,4 Kilometer langen „Gumpi“ werde Gegenstand eines Bürgerbeteiligungsverfahrens sein. Das Verkehrsbüro „komobile“ erhebt deshalb – wie berichtet – die Bestandssituation.

Diskussion im November

45.000 Euro lässt sich der Bezirk diese Potenzialanalyse inklusive einer Verkehrszählung kosten, damit man spätestens im Oktober oder November „völlig unvoreingenommen“ in Diskussion mit der Bevölkerung treten könne. Vor Kurzem hat das Bezirksparlament das Budget dafür beschlossen.

Schreckgespenst Begegnungszone geistert durch Gumpendorfer Straße

Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ). 

Für FPÖ-Bezirksparteichef Leo Kohlbauer ist das hinausgeschmissenes Geld. Sei das Bürgerbeteiligungsverfahren doch „nicht ergebnisoffen“, wie er meint.

„Gegenüber Medien hat Rumelhart ja bereits durchblicken lassen, dass er sich eine Begegnungszone nach Vorbild der Mahü und der Otto-Bauer-Gasse vorstellt“, schimpft der Blaue.

Umgestaltung 2025

Wie bei Letztgenannter habe die Bevölkerung auch bei der Gumpendorfer Straße nicht die Möglichkeit, über die Beibehaltung des Status-quo abzustimmen. Stattdessen seien die Bürger gezwungen, den Wegfall von Parkplätzen und zumindest eines Fahrstreifens hinzunehmen.

„Zudem wird der Verkehr in die Linke Wienzeile verdrängt und dort werden Abgasausstoß und Lärm noch mehr“, sagt Kohlbauer. Die Freiheitlichen wollen also definitiv keinen Umbau der „Gumpi“, so viel ist klar.

Ein Bürgerbeteiligungsverfahren sei aber keine Bürgerbefragung, stellt man seitens der Bezirksvorstehung klar. Eine Abstimmung mit „Ja/Nein“ werde es nicht geben. Man wolle ja mit den Bürgern diskutieren. Und zwar etwa 12 bis 18 Monate lang.

Der erste Teil der sukzessive zu erneuernden Gumpendorfer Straße könne dann „mit finanzieller Unterstützung der Stadt“ bis 2025 fertig werden.

Grüne Befragung

Die Grünen hoffen unterdessen darauf, dass es ihre Vision der neuen Gumpendorfer Straße sein wird, die da in ein paar Jahren Realität wird. Vize-Bezirkschef Michi Reichelt will ja bekanntlich den Durchzugsverkehr auf der Straße kappen – unter anderem mit Begegnungszonen am Fritz-Grünbaum-Platz und am Kurt-Pint-Platz.

Schreckgespenst Begegnungszone geistert durch Gumpendorfer Straße

Visualisierung: So stellen sich die Grünen die Begegnungszone am Fritz-Grünbaum-Platz. 

Um dafür Stimmung zu machen, haben die Grünen im Sommer 2.800 Haushalte angeschrieben und diese nach ihren Wünschen für die „Gumpi“ befragt. 77 Prozent der

460 Teilnehmer wünschten sich weniger Durchzugsverkehr, 65 Prozent mehr Platz für Fußgänger und 87 Prozent mehr Bäume.

Zumindest letzteres Ergebnis dürfte auch dem roten Bezirkschef gefallen.

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