Polizeipräsident zu Terror-Jahrestag: „Angreifer unter Druck setzen“

Polizeipräsident zu Terror-Jahrestag: „Angreifer unter Druck setzen“
Gerhard Pürstl erzählt, wie er den 2. November 2020 erlebte - und was die Strategie der Polizei war.

„Angeblich Schüsse in der Innenstadt, angeblich mehrere Verletzte und angeblich ein verletzter Kollege“ – so erfuhr der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Nachhauseweg telefonisch von dem Terroranschlag in Wien.

„Fünf Minuten später war von mehreren Schießereien in der ganzen Innenstadt die Rede, verifiziert war, dass ein Kollege betroffen ist und dass es auch schon Tote gibt. Da war mir klar, das kann nur eine Amok- oder Terrorlage sein“, erinnert sich Pürstl im Gespräch mit dem KURIER.

„Wir sind in das übergegangen, was wir seit vielen, vielen Jahren trainiert haben. Das hat sich ausgezahlt, wir haben innerhalb kürzester Zeit die Chaos-Phase in den Stäben drinnen und vor Ort beendet. Das ist der Punkt, wo man in die geordnete Polizeiarbeit übergehen kann", sagt Pürstl.

"Wir wussten aus Erfahrungen aus Brüssel oder Paris, dass plötzlich über den Notruf Wahrnehmungen von Menschen kommen, die Dinge ganz anders wahrnehmen. Jeder Knall kann dann eine Bombe oder Granate sein. Und plötzlich ist die Polizei konfrontiert mit unzähligen Meldungen von Schießereien und Geiselnahmen. Da ist es dann ganz wichtig, ruhig zu bleiben und die Nerven zu bewahren. Das muss man aber auch wissen und dann nicht gleich die Kavallerie hinschicken, sondern geeignete Kräfte.“

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