Kexin Li verlor bei Terror in Wien Vater: Die Lücke lässt sich nicht schließen

Kexin Li musste schnell erwachsen werden. Von den Behörden und der Politik fühlt sie sich im Stich gelassen.
Der Jahrestag des Anschlags wird für die junge Frau und ihre Familie eine psychische Herausforderung. Doch verstecken will sie sich nicht.

Kexin Li will reden. „Ich sehe es auch als Verantwortung gegenüber den anderen Betroffenen“, sagt sie. Das Wort „Opfer“ wählt sie bewusst nicht. Sie will nicht in die Opferrolle gedrängt werden. Auch, wenn ihr Vater, Qiang Li, beim Terroranschlag getötet wurde.

Die 22-Jährige sitzt in der Kanzlei ihres Rechtsanwalts Karl Newole. „Ohne ihn hätten wir das nicht geschafft“, sagt sie. Und meint damit unter anderem die vielen behördlichen Hürden nach dem Tod ihres Vaters.

Die Lücke, die der Vater hinterlassen hat, ist groß. Aber auch die finanziellen Probleme, die die Familie seit damals stemmen muss – das Lokal der Eltern steht leer –, und das Gefühl, von der Politik und den Behörden im Stich gelassen worden zu sein, wiegt schwer.

„Meine jüngere Schwester und ich mussten sehr schnell erwachsen werden“, sagt sie.

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