Parkpickerl in Floridsdorf: Eine Studie, zwei Meinungen

Das Parkpickerl soll auf ganz Wien ausgeweitet werden.
Im 21. Bezirk stützen sich Pickerlgegner und Befürworter auf die gleiche Untersuchung

Eine Studie hätte eine klare Antwort auf die Parkpickerlfrage in Floridsdorf geben sollen. Die angestrebte Antwort: Ja, es brauche eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Im Vorfeld hatte SPÖ-Planungsstadträtin Ulli Sima bereits das Pickerl für ganz Wien angekündigt.

Wie das aber mit Studien so ist, hängt die daraus folgende Entscheidungsfindung davon ab, welche Daten man sich genauer ansieht. Deswegen hat die von der MA 18 beauftragte Untersuchung keine Klarheit gebracht – sondern die Gräben zwischen Parkpickerlbefürwortern und Parkpickerlopposition dem Vernehmen nach nur noch weiter vertieft.

Die Befürworter– also SPÖ, Grüne und Neos – stützen sich auf das beschriebene Szenario 1 in der Studie. Dieses besagt, dass sich bei einer Einführung des Parkpickerls in ganz Wien die Stellplatzauslastung um stolze 20 bis 30 Prozent reduzieren würde. So weit, so positiv.

Parkpickerl in Floridsdorf: Eine Studie, zwei Meinungen

Auf den rosa Flächen soll das Parkpickerl eingeführt werden. Die überparkten Zonen (schraffiert) sollen dadurch entlastet werden. 

Die Gegner des flächendeckenden Parkpickerls – also ÖVP, FPÖ, Team Strache und Wir für Floridsdorf (WIFF) – fühlen sich aber eher in Szenario 2 bestätigt. Demzufolge könnte man in ganz Wien das Parkpickerl einführen, ohne dass der Parkplatzdruck in Floridsdorf (und Donaustadt) eklatant steigen würde: Errechnet ist nämlich nur eine Erhöhung des Parkdrucks von maximal drei Prozent – und damit zu wenig, um ein flächendeckendes Pickerl zu rechtfertigen.

Es sei ein reines Werkzeug, um den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen, sagt etwa ÖVP-Bezirksparteiobmann Erol Holawatsch. Das stimme so nicht, kontert hingegen Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).

Drei Prozent würden sich nur in der Theorie nach wenig anhören: Das sei nämlich auf den ganzen Bezirk gerechnet – die zusätzlichen Parker würden sich aber nicht in den ganzen Bezirk, sondern nur in die ohnehin schon zugeparkten Zonen wie das Bezirkszentrum, Donaufeld oder Jedlesee stellen.

Flächendeckende Pickerlzonen seien also unumgänglich, um eben diese Gegenden zu entlasten.

Der Vorschlag wird am 25. Mai in der Verkehrskommission diskutiert und verfeinert. Da SPÖ und Neos die Mandatsmehrheit haben, dürfte das Pickerl aber so oder so fix sein und am 19. Juni in der Bezirksvertretung beschlossen werden.

So gesehen dürfte es also ein bisschen egal sein, welchen Satz der Studie man genauer liest...

Kommentare