Cannabis-Rekordmenge in Österreich sichergestellt
Mangels Beschäftigungsmöglichkeiten während der Corona-Pandemie stieg bei vielen Österreichern die Lust zu garteln. Das rief auch die Polizei auf den Plan, denn teilweise handelt es sich um verbotenes Kraut. Erst kürzlich wurden in der Czartoryskigasse in Wien-Hernals 670 Marihuana-Pflanzen sichergestellt. Kein Einzelfall, derzeit findet die Exekutive zu viele Plantagen wie noch nie.
Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als zwei Tonnen Cannabis sichergestellt. Das enthüllt der Suchtmittelbericht des Innenministeriums, der am Mittwoch veröffentlicht worden ist. Auffällig ist dabei auch, dass der Reinheitsgrad des Cannabis immer geringer wird. Ein weiteres Indiz dafür, dass mehr Hobbygärtner als professionelle Händler ihr Glück versuchen.
Die Balkanroute
Das professionell hergestellte Cannabis kommt vor allem aus Albanien (Marihuana) und Marokko (Haschisch). Vielfach spielen Banden vom Balkan eine Rolle, vor allem serbische Gruppierungen sind dabei führend. Diese mieten auch Häuser in Österreich an und errichten dort durchaus professionelle Plantagen. Entdeckt werden diese meistens wegen des starken Geruchs, des hohen Stromverbrauchs (für die Wärmelampen) oder bei einem Wasserschaden bei der Bewässerung.
In der Corona-Zeit gab es aber auch Veränderungen beim Verkauf einiger illegalen Substanzen. Wegen der Ausgangsverbote kamen Dealer und Konsumenten nur schwer in Kontakt. Wie in der legalen Wirtschaft, verlagerte sich auch der Drogenhandel auf den Versandhandel. Deswegen wurde auch mehr Heroin sichergestellt. Weniger wurde hingegen die Menge des entdeckten Kokains, die Partydroge wurde mangels Partys entsprechend weniger konsumiert.
Seit vier Jahren ist die Zahl der Anzeigen im Drogenbereich konstant hoch über vierzigtausend Anzeigen jährlich. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit einer Zunahme des Konsums, denn dieser Bereich ist vor allem ein Kontrolldelikt. Das bedeutet, dass je mehr die Polizei kontrolliert, desto höher die Zahl der Anzeigen ist. Allerdings stieg zuletzt die Zahl der Drogentoten, was durchaus auch auf einen Trend hin zu harten Drogen deuten könnte.
Im Vorjahr stellte die Polizei rund 104 Kilogramm Heroin, 63 Kilogramm Kokain, 2.057 Kilogramm Cannabisprodukte, 89.000 Stück Ecstasy, 37 Kilogramm Amphetamin, neun Kilogramm Methamphetamin sowie 1.095 Kilogramm Khat sicher.
Dabei ist auffallend, dass die Menge an sichergestellten Khat von Jahr zu Jahr stetig steigt. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die gekaut wird und eine Wirkung wie Amphetamin hat. Verbreitet ist diese Droge vor allem bei Bewohnern von Afrika und dem arabischen Raum.
Gewinne aus dem Drogenhandel landen jedenfalls auch bei Extremisten und Terroristen. Das Geld aus dem Khat-Verkauf finanziert etwa im Jemen beide Kriegsparteien, jenes aus dem Drogenverkauf am Balkan teilweise diverse Islamisten.
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