Parkpickerl-Ausweitung könnte Lehrer-Engpässe verschärfen
Es sind drastische Worte, die Karl Mahrer für den Zustand des Wiener Bildungssystems findet: „Die Schule brennt“, warnt Wiens ÖVP-Chef angesichts der bestehenden Engpässe beim Lehrer-Personal.
So seien aktuell 108 Stellen in den Pflichtschulen unbesetzt, viele Lehrer würden aufgrund der unattraktiven Arbeitsbedingungen in Wien (hohe Schülerzahlen in den Klassen, geringe Deutschkenntnisse der Schüler, Mängel in der Integration) ins benachbarte Niederösterreich wechseln.
„Aus Personalmangel bleiben mittlerweile schon Deutsch-Förderklassen unbetreut“, berichtet Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Thomas Krebs aus dem Alltag. „Allein seit dem Schulbeginn am 10. Jänner haben 13 Kollegen ihren Dienst quittiert.“
Mit der flächendeckenden Einführung des Parkpickerls im März werde sich die Lage weiter verschärfen, befürchtet man bei der ÖVP. Schließlich habe knapp ein Viertel der Wiener Pflichtschullehrer ihren Wohnsitz nicht in der Stadt. Sie können jetzt nicht mehr wie bisher mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz pendeln, weil sich dieser künftig in einer Kurzparkzone befindet. Ein Umstieg auf die Öffis ist für viele keine Option: „Mit dem Auto war ich bisher eine halbe Stunde unterwegs, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln würde sich die Fahrzeit fast verdreifachen“, sagt eine Lehrerin, die namentlich nicht genannt werden will. Sie wünscht sich, dass auch Lehrer aus Niederösterreich, die in Wien arbeiten, ein Parkpickerl erwerben können.
Runder Tisch gefordert
Harald Zierfuß, ÖVP-Bildungssprecher, fordert nun die Einberufung eines runden Tisches als ersten Schritt zur Behebung des Lehrer-Mangels in Wien.
Man nehme gern an einem runden Tisch teil, heißt es im Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Dieser müsse aber vom Bildungsminister organisiert werden. Er sei für Ausbildung und Bereitstellung von Lehrern verantwortlich.
Eine Park-Sondreregelung für Lehrer werde es nicht geben, heißt es bei der zuständigen MA 46. Schon bei der Ausweitung des Parkpickerls ab 2012 habe es ähnliche Beschwerden gegeben, keine der Befürchtungen sei eingetreten. Die Verwendung von Öffis sei auch Lehrern zumutbar, zumal man bis zur Stadtgrenze das Auto benutzen könne.
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