Neujahrsvorschau: Was Wien 2022 plant
Es hat wohl keiner damit gerechnet, dass die Corona-Pandemie auch 2022 noch das dominierende Thema in der Wiener Kommunalpolitik sein wird. Die kommenden Wochen und Monate werden weiter davon geprägt sein, ob Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erneut Sonderwege in der Pandemie-Bekämpfung einschlagen wird und wie den leidenden Wiener Betrieben geholfen werden kann.
Unabhängig davon stehen 2022 zahlreiche wichtige Projekt in Wien an. Jene aus Ulli Simas Verkehrsressort hat der KURIER bereits am Montag präsentiert. Nun sind die Programm-Highlights aus den anderen Stadtratsbüros an der Reihe.
Bildung und Jugend
2022 wird jede Schulleitung einer öffentlichen Pflichtschule eine Schulassistenz haben. Das kündigt man im Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) an. Die Schulleitungen sollen durch diese Kräfte entlastet werden, damit sie sich ganz ihren eigentlichen Aufgaben widmen können. In den Kindergärten werden ab September die Assistenzstunden angehoben. Dadurch soll sich die Erwachsenen-Kind-Relation in den Gruppen verbessern. Ebenfalls im Herbst werden die Sprachförderkräfte um weitere 50 Personen erhöht.
Weiters steht die Eröffnung zweier Bildungscampus an: In der Deutschordenstraße (Penzing) und in Atzgersdorf (Liesing). Erstmalig wird dieses Jahr das wien-weite Kinder- und Jugendparlament stattfinden: Seit Oktober waren Kinder und Jugendliche dazu aufgerufen, ihre Ideen für die erste partizipative Kinder- und Jugendmillion online einzureichen. Die daraus entstandenen Projekte werden im neuen Parlament diskutiert.
Kultur
Über die geplanten diversen Ausstellungs- und Konzerthighlights für das neue Jahr steht coronabedingt ein großes Fragezeichen. Fix ist aber auf alle
Fälle ein Großprojekt, das schon bald startet: Ab März 2022 wird, wie der KURIER berichtete, das Theater an der Wien für zwei Saisonen geschlossen. Das seit 2006 als Opernhaus geführte Traditionstheater am Naschmarkt wird um 60 Millionen Euro umfassend saniert.
Klimaschutz
Noch auf sich warten lässt eines der zentralen Vorhaben der rot-pinken Stadtregierung: Ein Klimaschutzgesetz für Wien, das gleichsam als Klammer für alle Klimaschutz-Aktivitäten der Stadt fungieren soll. Um es ausgestalten zu können, „braucht es Klarheit über das Klimaschutzgesetz auf Bundesebene“, heißt es im Büro von Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Dafür gibt es mit dem Doppelbudget 2022/23 erstmals auch ein Klimabudget mit Klimaschutz-Maßnahmen. Detailliert wird dabei aufgeschlüsselt, welchen Beitrag die einzelnen Projekte zur CO2-Reduktion leisten.
Darüber hinaus wird 2022 eine Reihe von Projekten gestartet bzw. fortgeführt, die für mehr Grün in der Stadt, Kühlung und klimagerechte Energieerzeugung sorgen sollen. Heuer werden zum Beispiel der Reinlpark im 14. Bezirk und der Wieningerplatz im 15. Bezirk umgestaltet.
Schon 2021 startete der Umbau des Willi-Frank-Parks (5. Bezirk) und des Schedifkaplatzes in Meidling, die beide 2022 fertiggestellt werden. Auch größere Grünflächen werden für die Bevölkerung zugänglich gemacht, so etwa der fast drei Hektar große Stadtpark Atzgersdorf, heißt es im Büro Czernohorszky.
Wohnbau
Die 2016 gestartete Internationale Wohnbauausstellung geht dieses Jahr ihrem finalen Höhepunkt entgegen: Von Juni bis November werden die Ergebnisse zum Thema „Neues soziales Wohnen“ einem breiten Publikum präsentiert. Zu sehen sein werden mehr als 100 Wiener Projekte aus den Bereichen Neubau und Stadterneuerung.
Im Herbst startet eine Enquete zur Bauordnungsnovelle 2023. Neue Gemeindewohnungen werden in der Leopoldstadt (Handelskai) und in Favoriten (Eisring Süd) übergeben, heißt es im Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ).
Frauen
Demnächst startet eine groß angelegte Befragung der Wiener Frauen zu Themen wie Arbeit, Bildung und Freizeit. Hinzu kommt ein Beteiligungsprozess. Die Ergebnisse sollen zu konkreten frauenpolitischen Maßnahmen führen.
Gesundheit
Im Schatten von Corona soll die wohnortnahe Gesundheitsversorgung ausgebaut werden. Fünf der geplanten 36 Primärversorgungseinheiten gibt es bereits. Aktuell sind vier weitere in Ausschreibung, heißt es im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). In Liesing wird es ab Herbst eine neue Rettungsstation geben. Breiter Raum wird auch 2022 der Ausbildungsoffensive „Pflege Zukunft Wien“ eingeräumt.
Keine Details gibt es indes für die seit Jahren geplante Neuaufstellung des Gesundheitsverbundes. Dies gilt sowohl für die geplante Überführung des Spitalsträgers in eine Anstalt öffentlichen Rechts wie auch für das Sanierungsprogramm für die einzelnen Standorte.
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