Großprojekte 2022 in Wien: Beim Verkehr staut es sich
Die Liste der Neujahrsvorsätze der Wiener Stadtregierung ist lang. Einen prominenten Platz darauf hat erneut die Bekämpfung der Pandemie ergattert. Aber auch abseits davon stehen 2022 große Brocken an – vor allem beim Verkehr. Der KURIER schlüsselt die wichtigsten Projekte in diesem Bereich auf.
Parkpickerl: Bereits im Frühling wird ein verkehrspolitischer Meilenstein umgesetzt. Am 1. März 2022 wird das gesamte Stadtgebiet zur Kurzparkzone. Parken kann man dann (fast) nur noch mit Parkpickerl oder Parkschein.
Neu eingeführt wird die Kurzparkzone in Simmering (dort galt sie bisher nur in Teilen), in Hietzing, in Floridsdorf, in der Donaustadt und in Liesing. In jenen Außenbezirken, die die Parkraumbewirtschaftung schon hatten, wird die Geltungsdauer ausgedehnt: Die Kurzparkzone gilt dann von 9 bis 22 Uhr,die Parkdauer wird auf zwei Stunden beschränkt. Vom 1. bis zum 9. und im 20. Bezirk bleibt alles beim Alten.
Online kann das Parkpickerl bereits beantragt werden. Laut Stadt haben davon schon 18.000 Wiener Gebrauch gemacht. Ab 10. Jänner kann der Antrag auf ein Pickerl (nach Terminvereinbarung) auch persönlich in allen Magistratischen Bezirksämtern gestellt werden. Das Parkpickerl kostet in allen Bezirken ohne Verwaltungsabgabe einheitlich zehn Euro pro Monat.
Die Ausweitung der Kurzparkzone: Sie brachte Rot-Pink nicht nur Kritik der Opposition ein, sondern ist auch organisatorisch sehr aufwendig. So muss etwa in den nächsten Monaten die Software der Handypark-App adaptiert werden. Auch über Ausnahmen wird wohl noch diskutiert: Unternehmen hoffen auf eine Sonderregel, damit sie ihre Fahrzeuge auch abseits jenes Bezirks, in dem die Firma beheimatet ist, abstellen können.
Reform der Parktarife: Indirekt verknüpft mit der Ausweitung der Kurzparkzonen ist auch eine mögliche Reform der Preise für Kurzparkscheine: Ursprünglich war angedacht, die Parktarife zeitgleich mit dem Wien-weiten Parkpickerl neu zu gestalten. Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) entschied letztlich aber anders. Dass sich die Preise für die Kurzparkzonen bald ändern, ist nach KURIER-Informationen aber dennoch wahrscheinlich.
Zur Anwendung kommen könnte dabei ein Modell, dass die Wiener Wirtschaftskammer in ähnlicher Form bereits seit Längerem propagiert – eine Art Zonen-Modell. Heißt: Wer mit einem Parkschein – und nicht mit einem Pickerl – parkt, auf den könnten in Innenstadtbezirken künftig höhere Kosten zukommen als in Außenbezirken. Der mögliche Lenkungseffekt: weniger Verkehr in der Innenstadt.
Verkehrsberuhigung: Ein ähnliches Ziel hat die Verkehrsberuhigung im 1. Bezirk, bei der die Stadtregierung aber hinter den eigenen Vorgaben hinterher hinkt. Bis 2022 „soll die Neuregelung umgesetzt werden“, heißt es im Koalitionspakt. Das geht sich definitiv nicht aus: Das Ziel ist nun, heuer zumindest auszuarbeiten, wie die Regelung konkret aussehen soll.
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