Nach Aus für Wiener Party-Aufpasser: Blaue Anfrage und türkise Kritik

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos).
Die Awareness-Teams werden Ende Juli eingestellt. FPÖ und ÖVP nehmen das zum Anlass für Kritik an dem Projekt von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos).

Das Ende der sogenannten Awareness-Teams, die allzu ausufernde Feiern von Jugendlichen auf öffentlichen Plätzen verhindern sollen, ist Anlass für Kritik an dem Projekt des pinken Vizebürgermeisters Christoph Wiederkehr. Die FPÖ bezeichnet es als „den nächsten rot-pinken Flop", die ÖVP spricht von „Showpolitik pur“.

Die Stadt hat die Aufpasser Mitte Juni ausgeschickt – nach aus dem Ruder gelaufenen Partys im Freien und einem Platzverbot am Karlsplatz. Nun sieht Wiederkehr keinen Bedarf mehr. Weil seit der Öffnung der Nachtgastronomie wieder mehr in Lokalen gefeiert werde, stellt er die „Awareness-Teams“ Ende Juli ein – der KURIER berichtete.

Das Projekt habe die Steuerzahler viel Geld gekostet, „ohne dass es irgendetwas gebracht hat“, moniert FPÖ-Klubchef Maximilian Krauss. Er werde eine Anfrage zu Kosten und Nutzen einbringen, um das „rot-pinke Desaster“ zu offenbaren.

Ähnlich reagiert die ÖVP: „Die Awareness-Teams wurden erst vor wenigen Wochen von Wiederkehr groß angekündigt und eingesetzt, jetzt soll das Projekt wieder auslaufen“, kritisiert Sicherheitssprecher Hannes Taborsky.

Strengere Maßnahmen

Einig sind sich beide Fraktionen, dass es eine härtere Gangart gegen Partys auf öffentlichen Plätzen brauche, als sie die „Awareness-Teams“ eingelegt hatten. Die FPÖ ist überzeugt, dass es sich bei den Feiernden am Karlsplatz um „linke Antifa-Chaoten“ handle, die streng bestraft werden sollen.

Die Wiener ÖVP verlangt für Party-Hotspots wie den Donaukanal bei hohem Besucheraufkommen Zugangsbeschränkungen und ein Glasflaschenverbot.

900 Kontakte pro Nacht

Bei der IG Clubkultur, die das Personal für die drei „Awareness-Teams“ stellt, will man die Entscheidung Wiederkehrs nicht kommentieren. Am Karlsplatz etwa würden sich seit der Öffnung der Clubs und Bars rund ein Drittel weniger Feiernde aufhalten, sagt Vorstandsmitglied Willi Hejda im Gespräch mit dem KURIER.

Die Nachfrage nach den Diensten der Teams sei aber nach wie vor da: Bei Schönwetter haben die Teams laut eigenen Angaben pro Nacht zusammen bis zu 900 Kontakte zu jungen Menschen. Diese Zahlen seien konstant, sagt Hejda.

Das liege an der Altersstruktur der Feiernden: „Über 20- oder 30-Jährige treffen wir jetzt weniger an, weil diese Gruppe wieder mehr in die Lokale geht. Jugendliche sind aber nach wie vor im öffentlichen Raum.“ Letztere Gruppe sei auch jene, die das Angebot der Teams besonders nutze, so Hejda: „Wir sind nach wie vor gut gefordert.“

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